„War zufällig“
Gegenüber dem KURIER erklärt Mattura, dass diese Abhöraktion nicht gezielt geplant war. Mattura: „Das war wirklich rein zufällig, weil ich hätte Herrn Pilnacek schon Hunderte Male vorher aufnehmen können, weil wir haben uns dort oft getroffen und haben gequatscht. Ich habe es in dem Moment gemacht, wo er sich praktisch alles von der Seele geredet hat.“ Gegenüber den Salzburger Nachrichten erklärte Mattura – politisch früher beim BZÖ angesiedelt –, dass der Sektionschef es immer verneint habe, dass „da Druck von der ÖVP auf die Justiz und auch Pilnacek ausgeübt wurde“. Aber: „Da dürfte er einen lichten Moment gehabt haben und das einmal wirklich von sich gegeben haben.“
Dass er diesen Mitschnitt an die Krone und den ORF geschickt hat, sei eigentlich die Idee von Wolfgang Rauball gewesen. Mattura zum KURIER: „So ist es. Als Sebastian Kurz angefangen hat, den Tod von Christian Pilnacek zu instrumentalisieren – ich glaube, es war am zweiten Prozesstag – sind beim Rauball sozusagen die Sicherungen gefallen. Dann hat er gesagt: Spiel das raus, weil das ist eine Frechheit, was da passiert.“ Dass von den beiden Medien diese Aufnahmen vorerst tagelang liegen gelassen worden waren, habe er vorerst auf massive Interventionen zurückgeführt. „Aber im Endeffekt, nehme ich an, wollte man das Requiem für Pilnacek abwarten aus Pietät der Familie gegenüber“, sagt Mattura.
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Rauball widerspricht
Und was hätte er mit der Aufnahme gemacht, wenn ihn Rauball nicht animiert hätte, an die Öffentlichkeit zu gehen? Mattura: „Ich hätte es wahrscheinlich irgendwann gelöscht, weil im Endeffekt … aber es passiert eben nichts zufällig im Leben.“
Wolfgang Rauball allerdings dementiert gegenüber dem KURIER, dass er zu einer Veröffentlichung angestiftet habe: „Das ist ausgeschlossen. Das stimmt nicht. Ich habe mich empört, als er mir das erzählt hat, weil es aus meiner Sicht nicht legal ist, das aufzunehmen. Pilnacek ist tot, leider kann er sich nicht mehr wehren.“
Was er bestätigt, ist die Aussage, dass es ihn geärgert habe, wie Ex-Kanzler Kurz den Tod von Pilnacek genutzt habe. Rauball: „Ich habe aber nicht gesagt, er soll das Tape veröffentlichen. Ich habe nur gesagt, das ist eine Schweinerei, was dort gemacht worden ist. Er ist dann zur Krone gegangen und hat das Tape weitergegeben. Ich selber habe mit dem Tape gar nichts zu tun gehabt.“
Ruf nach Staatsanwalt
Die ÖVP sieht nun den Staatsanwalt gefordert. Generalsekretär Christian Stocker: „Für den Ex-Politiker des ehemaligen FPÖ-Splitters BZÖ, der Pilnacek heimlich aufnahm, darf das nicht ohne Konsequenzen bleiben.“ Und: „Wir gehen davon aus, dass der Rechtsstaat funktioniert und sich die Staatsanwaltschaft der Aufklärung dieser Machenschaften annimmt. Denn fest steht, solche Methoden dürfen in unserem Staat keinen Platz haben.“
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