Folgt auf Dornauer: Wohlgemuth zum neuen Tiroler SPÖ-Chef gewählt

Folgt auf Dornauer: Wohlgemuth zum neuen Tiroler SPÖ-Chef gewählt
Der 38-jährige bisherige geschäftsführende Vorsitzende Wohlgemuth folgte auf Georg Dornauer.

Der neue Landesparteivorsitzende der Tiroler SPÖ heißt Philip Wohlgemuth. Der rote Landeshauptmannstellvertreter wurde bei einem Ordentlichen Landesparteitag am Samstag in der Innsbrucker Messe mit 95,93 Prozent bzw. 283 von 295 abgegeben Delegiertenstimmen gewählt. 

Der 38-jährige bisherige geschäftsführende Vorsitzende folgte auf Georg Dornauer, der vergangenen November über einen Jagdausflug mit René Benko gestolpert war.

Emotionale Dankesrede von Wohlgemuth

Wohlgemuth hatte zuvor in einer kämpferischen Rede, die die Landtagswahl im Jahr 2027 im Blick hatte, um die Gunst der Delegierten geworben. Man sei "nicht Juniorpartner oder Beiwagerl" in der Koalition mit der Landes-ÖVP, sondern der "starke rote Motor." Er lade alle Tiroler ein, "ein Stück des Weges mit uns zu gehen", zitierte er den SPÖ-Säulenheiligen Bruno Kreisky.

Mehr als eine halbe Stunde lang sprach Wohlgemuth in dem - inklusive der Gastdelegierten - mit rund 360 Personen voll besetzten Forum 2 der Innsbrucker Messe. Und entgegen seinem eigentlichen Naturell wurde es auch durchaus emotional: Sein Leben sei "auf den Kopf gestellt" worden, seit er vor einem halben Jahr zum roten Landeshauptmannstellvertreter und Frontmann avancierte. Das Ganze sei "eigentlich nie Teil meiner Lebensplanung" gewesen, erinnerte der frühere Landes-ÖGB-Chef. Er habe gemeinsam mit seinen Freunden die Landespartei "durch ein Wellental in ruhige Gewässer geführt." Nun wolle er die Partei zu einer "Homebase für den Fortschritt" machen. Nur wenn man "verbindlich, stark, glaubwürdig, geschlossen und entschlossen" auftrete, werde man bei der Landtagswahl 2027 reüssieren.

Für "Öffnung" der Tiroler SPÖ

Wieder und wieder strich Wohlgemuth das "Team" und das "Gemeinsame" heraus. "Die Stärke entsteht aus dem Kollektiv." Man dürfe nicht zulassen, dass "rechte und neoliberale Kräfte das Land spalten": "Wir brauchen eine Gegenmachtsfähigkeit gegenüber Konservativen und rechten Kräften." Er stehe für eine "Öffnung" der Tiroler SPÖ, spielte er auf die am Parteitag zur Debatte stehenden "vier Themeninitiativen" an. Dies gelte auch personell, was die Einbeziehung von Nicht-Parteimitgliedern betrifft. Und er stehe für eine "Politik, die einbindet, Lösungen sucht und nicht auf Schlagzeilen schielt."

Die Sozialdemokratie wolle in Tirol Antworten auf alle Fragen haben. Aber vor allem stehe man - gemäß der Ressortverteilung - "für Wohnen, Soziales und Mobilität." Wohlgemuth propagierte unter anderem eine "soziale Boden- und Wohnungspolitik" und verwies darauf, dass man etwa an einer verschärften Leerstandsabgabe sowie der Baulandmobilisierungsabgabe arbeite. "Es braucht eine Sozialpolitik, die nicht nur repariert, sondern vorbeugt", gab der 38-Jährige als Maxime aus. Seinen ebenfalls anwesenden Vorgänger Dornauer

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