Tatsächlich ist es von Bundesland zu Bundesland immer noch höchst unterschiedlich, welche Art von Pflege man im niedergelassenen Bereich bzw. zu Hause bekommt. Teil-Aspekte wie die 24-Stunden-Betreuung und der Regress für Kinder wurden in der jüngeren Vergangenheit zwar gelöst. Das ändert aber nichts daran, dass insgesamt der große Wurf fehlt und man von der Analyse- nun in die Handlungsphase kommen muss. Wo liegen die Knackpunkte, was sollte reformiert werden?
Abgesehen von der bereits angesprochenen, dringend nötigen Attraktivierung des Pflegesektors als Arbeitgeber drängen Experten auf einen Paradigmenwechsel in diesem Bereich.
Die Pflege ist hierzulande weitgehend kleinteilig organisiert, Betroffene finden sich meist schwer zurecht, weil in jedem einzelnen Fall viele verschiedene Stellen kontaktiert werden müssen und zuständig sind (der Bund regelt das Pflegegeld, die Begutachtung macht die Pensionsversicherung, Zuschüsse und Heim-Vermittlung machen Gemeinde und Land, etc.)
Schadensbehebung vor Prävention
Insgesamt hegen Experten den Verdacht, dass Österreich zu viel in die Schadensbehebung und zu wenig in sanfte, vorbeugende Maßnahmen investiert.
„Dänemark und Schweden geben pro Jahr und Staatsbürger etwa gleich viel für das Gesundheitssystem aus, gleichzeitig haben wir aber mehr als doppelt so viele Menschen jenseits der 65, die pflegebedürftig sind. Da muss man sich fragen: ,Was können die besser’?“, sagt Alexander Biach. Biach war Chef des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger und hat gerade ein Buch zur Pflege-Thematik veröffentlicht.
Eine seiner Thesen lautet: Die Prävention muss insgesamt stärker beachtet werden – das spart später sehr viel Geld. Laut Biach könnte im Hinblick auf die Pflege-Thematik mit Anreiz-Systemen gearbeitet werden: Versicherte vereinbaren mit ihren Hausärzten Ziele (Bewegung, gesündere Ernährung, etc.) und werden beim Erreichen mit Goodies wie Ermäßigungen bei Handy-Gebühren, etc. belohnt.
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