"Blöd, faul oder kriminell": Polizistin wehrt sich gegen Vorwürfe in Pilz-Buch

Am Mittwoch wurde der Prozess rund um das Buch von Peter Pilz zum Tod von Ex-Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek fortgesetzt. Pilz erhebt schwere Vorwürfe gegen Polizeibeamte. Vier davon – darunter Bundespolizeidirektor Michael Takacs – klagen u. a. auf Einziehung des Buches und Entschädigung.
Es handelt sich also um ein Medienrechtsverfahren – und an diesen Umstand musste der Richter Pilz erinnern, als seine Befragung der damaligen Einsatzleiterin zum Leichenfund (ebenfalls Antragstellerin) ausuferte.
Richtig gelesen: Pilz stellte als Antragsgegner (er ist Herausgeber des beklagten Mediums Zackzack) Fragen. Und das recht intensiv. „Wenn Sie nachweisen wollen, dass Christian Pilnacek ermordet wurde, ist das eine Sache. Aber hier ist zu prüfen, ob Sie das, was Sie in Ihrem Buch schreiben, so schreiben können, weil die Dinge wahr sind“, so der Richter.
"Wie soll da ein Unfall vorgelegen sein?"
Kritisiert hat Pilz vor allem die Tatortarbeit – und führte ein paar Beispiele an, die seiner These recht geben sollten. Man sei vorschnell von einem Suizid ausgegangen – womöglich, um ein Mordkomplott zu vertuschen.
Die Einsatzleiterin sagte dazu: „Man kann sich aussuchen, ob ich blöd, faul oder kriminell bin. Diese Zuschreibungen lasse ich mir nicht gefallen.“ Sie bleibt dabei: Nach Einschätzung der Gemeindeärztin habe es keine Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden gegeben. Schuhabdrücke Pilnaceks hätten ins Wasser geführt: „Wie soll da ein Unfall vorgelegen sein?“ Deshalb sei man von Suizid ausgegangen.
"Das ist der Christian!"
Die Behauptung der Ärztin, Beamte hätten „massiven Druck“ auf sie ausgeübt, um eine Obduktion zu verhindern, sei „Schwachsinn“. Die Polizistin stellte in den Raum, dass die Ärztin (mit der sie persönlich ein schwieriges Verhältnis hatte, aber das sei nur nebenbei erwähnt) deshalb eine Obduktion wollte, weil der Tote prominent war. „Du, Schatzi, da müss’ ma schon was machen. Das ist der Christian!“, soll die Ärztin am Telefon zur Staatsanwältin gesagt haben, woraufhin diese eine Obduktion anordnete.
Als Zeugin befragt wurde auch Witwe Caroline List. Ob für sie klar ist, wie ihr Mann gestorben ist?, fragte der Richter. „Das ist schwierig“, so List. Aber auch sie habe Zweifel an der Suizid-Theorie gehabt und hätte lieber an einen Unfall geglaubt.
Im September sollen Pilnaceks Freundinnen Karin W. und Anna P. als Zeuginnen aussagen.
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