Mutmaßungen nach Pilnacek-Tod: Pilz erneut vor Gericht

Christian Pilnacek
Mehrere Polizisten haben Zack Media wegen übler Nachrede geklagt, darunter Bundespolizeidirektor Michael Takacs.

Peter Pilz hat sich vorbereitet. Mit Laptop und seinem Buch über den verstorbenen Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek (das mit zahlreichen Post-its gespickt ist) stellt er sich der Befragung des Richters. Der Ex-Politiker und jetzige "Pensionist“, wie er selbst sagt, ist am Montag erneut als Angeklagter im Landesgericht für Strafsachen in Wien. 

Pilz hatte im Zusammenhang mit dem Pilnacek-Tod massive Vorwürfe gegen Polizisten erhoben. Bundespolizeidirektor Michael Takacs, LKA-NÖ-Chef Stefan Pfandler und eine weitere Polizistin klagten daraufhin Zack Media (dessen Herausgeber Pilz ist) wegen übler Nachrede.

Erst Mitte Mai war das Pilz-Medium in einer ähnlichen Causa zu 8.000 Euro Strafe verurteilt worden; nicht rechtskräftig.

Michael Takacs

Bundespolizeidirektor Michael Takacs

"Er hat einen Mord erfunden, wirft den Antragsstellern vor, dass sie Beweismittel verschwinden haben lassen, nicht ordnungsgemäß ermittelt haben und dazu aufgefordert hätten, den Pilnacek-Laptop verschwinden zu lassen“, fasst Anwalt Peter Zöchbauer zusammen, der die drei Polizisten vertritt.

Schlamperei?

"Er hat weder einen Mord erfunden, noch behauptet, dass ein Mord vertuscht werden sollte. Er hat gesagt, dass extrem schlampig gearbeitet wurde“, hält Pilz-Anwalt Volkert Sackmann dagegen. "Kann man das alles mit Schlamperei erklären?“, stellt Pilz als Frage in den Raum. "Für mich war klar, wir müssen weiter oben suchen.“

Angaben der Anna P.

Pilz stützt sich unter anderem auf Angaben von Anna P., einer Mitarbeiterin des ehemaligen Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka. Diese soll mehrfach erzählt haben, dass Bundespolizeidirektor Takacs sie aufgefordert habe, den Pilnacek-Laptop "verschwinden“ zu lassen. "Mit mir hat sie nie gesprochen“, gibt Pilz zu. "Aber ich werde heute weitere Zeugen namhaft machen, denen sie das erzählt hat.“

Er meint damit Lobbyist Peter Hochegger, Ex-BZÖ-Politiker Christian Mattura und Journalist Michael Nikbakhsh.

Buch nicht gelesen

Takacs weist diesen Vorwurf entschieden von sich: "So ein Gespräch hat es nie gegeben!“ Die Behauptungen in dem Buch "haben nicht nur auf mich ein schlechtes Licht geworfen, sondern auf die ganze Polizei“, sagt er. Deshalb hat er den Antrag gestellt, es einziehen zu lassen. "Haben Sie das Buch gelesen?“, fragt der Richter. "Nein!“, die Antwort von Takacs.

Ein Umstand, auf den Pilz aufspringt: "Wie können Sie darauf Bezug nehmen, wenn Sie es nicht gelesen haben?“ – "Ich bekomme die Passagen zugesendet und ich habe einen Rechtsvertreter. Ich habe die Zeit dafür nicht.“

"Wer hat das Buch für Sie gelesen?“ Anwalt Zöchbauer schaltet sich ein: "Ich war das. Wo soll das hinführen? Das ist einfach nur Show“, wirft er Pilz vor.

Am 6. August geht es weiter. Dann kommen unter anderem die viel zitierte Anna P., Karin Wurm (laut Eigendefinition Lebensgefährtin von Pilnacek), ein Feuerwehrmann und eine Ärztin zu Wort. Zudem wird auch das Verfahren, das NÖ Landespolizeidirektor Franz Popp gegen Zack Media anstrengt, einbezogen.

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