Peršmanhof: „Nicht den Frieden aufs Spiel setzen“

In der Politdebatte rund um den umstrittenen Polizei-Einsatz auf dem Kärntner Peršmanhof bekommt nun Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) Unterstützung von unerwarteter Seite: „Er hat versucht, die Lage zu beruhigen, während die Grüne Olga Voglauer mit ihren Angriffen auf ihn und ihrer Teilnahme an Demos offenbar genau das Gegenteil will.“
Das sagt Gerhard Dörfler, von 2008 bis 2013 Landeshauptmann und damit unmittelbarer Vorgänger Kaisers.
Lange war es um den ehemaligen FPÖ- und BZÖ-Politiker ruhig, angesichts der jüngsten Vorkommnisse meldet er sich nun zu Wort. „Es ist mir ein großes Anliegen, dass der Frieden in Kärnten nicht aufs Spiel gesetzt wird“, betont er gegenüber dem KURIER.
Wie berichtet, hat der massive Polizeieinsatz gegen ein Antifa-Camp auf dem Bauernhof, auf dem 1945 elf Slowenen von NS-Polizeikräften ermordet worden waren, über die Grenzen hinaus für Empörung gesorgt. Manche fühlen sich an längst überwundene Zeiten erinnert, in denen die slowenische Volksgruppe schwersten Anfeindungen ausgesetzt war.
Ortstafeln
Dass das Zusammenleben der deutsch- und slowenischsprachigen Kärntner mittlerweile über viele Jahre weitgehend spannungsfrei ist, betrachtet Dörfler auch als seinen Erfolg. Gemeinsam mit Staatssekretär Josef Ostermayer (SPÖ) sei es ihm gelungen, 2011 den jahrzehntelangen Ortstafelstreit zu beenden. „Die Menschen waren damals sehr glücklich, dass endlich ein Schlussstrich gezogen werden konnte.“
Umso schlimmer seien die aktuellen Vorkommnisse, so Dörfler, der sich in Südkärnten ein Bild von der Lage gemacht habe. „Die Menschen sind frustriert und schockiert. Sie wollen das ganze Theater nicht.“
Ruf nach Aufklärung
Anstatt Vorwürfe auf der Politbühne zu erheben, sei jetzt eine rasche Untersuchung des Polizeieinsatzes gefragt, so der Ex-Landeschef. Sollte es zu Verfehlungen seitens der Exekutive gekommen sein, müssten die Zuständigen natürlich zur Verantwortung gezogen werden.
Kritik übt er aber an den Aktivisten des Antifa-Camps. Auf Bildern ist zu sehen, wie sie vor dem Peršmanhof mit Transparenten posieren, auf denen zweisprachig Parolen wie „Heimat im Herzen. Scheiße im Hirn“ zu lesen sind.
„Hier stellt sich schon die Frage, ob der Gedenkort missbräuchlich verwendet wird“, so der ehemalige Politiker. „Gerade die Kärntner Slowenen sind sehr heimatverbunden. Was soll sich zum Beispiel eine Frau aus Zell Pfarre denken, die so eine Parole liest?“
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