Die Präsidentin der Politischen Akademie (PolAk), Bettina Rausch, wird wieder Parlamentarierin. Nachdem die Niederösterreicherin jeweils fünf Jahre im Bundesrat und im Landtag verbracht hat, wird Rausch laut dem KURIER vorliegenden Informationen das Mandat von Karl Mahrer übernehmen. Mahrer ist als Parteichef ja in die Wiener ÖVP zurückgewechselt.
Bemerkenswert ist an der Rochade, dass diese weder selbstverständlich noch einfach war: Rauschs Wechsel in den Nationalrat wurde erst möglich, weil Abgeordneter Martin Engelberg ein anderes Mandat, nämlich das von Mahrer, übernimmt und Rausch damit über die Bundesliste ins Hohe Haus einziehen kann.
"Es wurde Zeit und Hirnschmalz investiert", sagt ein ÖVP-Stratege.
Politisch ist der Einzug der zweifachen Mutter in den Nationalrat insofern spannend, als Rausch als Vertraute des gefallenen Kanzlers Sebastian Kurz gilt. Kurz war es, der seine Stellvertreterin 2018 zur Chefin der Politischen Akademie gemacht hat.
In der Volkspartei wird die Personalentscheidung als Signal des Stilwechsels und als Angebot an Wissenschaft und die politischen Mitbewerber gesehen.
Unter Rausch hat die PolAk neue Schwerpunkte und Bildungsangebote erfunden und sich bereits vor der Covid-Pandemie vermehrt der Digitalisierung zugewendet. So wurde ein Stipendienprogramm für Master- und Doktorarbeiten sowie Fellowships für Post-Docs eingeführt; und schon vor Monaten hat Rausch in Zusammenarbeit mit deutschen und österreichischen Experten online-Lehrgänge für Funktionäre und interessierte Bürger initiiert, in denen covid-aktuelle Themen wie Verschwörungstheorien niederschwellig aufgearbeitet werden.
Politisch gilt Rausch als ideologisch gefestigt, pragmatisch und verbindend. Kampf-Rhetorik ist ihre Sache nicht. In der ÖVP heißt es, die 41-Jährige sei deshalb zum Zug gekommen, weil sie im Unterschied zu Quereinsteigern als politischer Vollprofi gilt und vom ersten Tag an im Parlamentsklub belast- und einsetzbar ist.
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