Parlament: ÖVP verzichtet auf umstrittenes Dollfuß-Bild

Engelbert Dollfuß
Die ÖVP übergibt das umstrittene Porträt des Begründer des Austrofaschismus dem Niederösterreichischen Landesmuseum.

Das Parlament zieht um, aber der Begründer des Austrofaschismus, Engelbert Dollfuß, darf nicht mit. Unter dem umstrittenen Porträt des christlich-sozialen Ex-Bundeskanzlers, das im Besitz des ÖVP-Klubs ist, wurde im Zuge des Umbaus des Parlaments ein Schlussstrich gezogen. Wie die Kleine Zeitung berichtet, wird das Bild nicht in die provisorischen Container am Heldenplatz umziehen. Stattdessen wird es als Dauerleihgabe dem Niederösterreichischen Landesmuseum übergeben. Eine Rückkehr nach Abschluss der Umbauarbeiten sei nicht angedacht.

Immer wieder gab es Diskussion um das Dollfuß-Bild im Parlament. 2014 erklärte der ehemalige Bundeskanzler Faymann im KURIER-Gespräch, dass er "so ein Bild nicht im Parlament aufhängen" würde. Wenn man sagt, es ist ein Mahnmal, dann müsse man das "anders gestalten und nicht in einer Reihe mit anderen ÖVP-Politikern hängen", sagte der Ex-Bundeskanzler weiter. "Die ÖVP muss das selbst entscheiden", stellte Faymann fest.

Tage zuvor entschärfte VP-Klubchef Reinhold Lopatka, der heute von einer „guten Lösung“ spricht, die Debatte, indem er ankündigte, dass alle historischen Porträts Informationsschilder bekommen. Ein Historiker wurde daher beauftragt, "sowohl das Positive", als auch jenes, das man nicht positiv sehen kann, entsprechend darzustellen.

Dass Dollfuß nicht am Heldenplatz hängen wird, dürfte einen simplen Grund haben: In den Containern gibt es nämlich keinen Platz für das Porträt.

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