ÖVP zieht die Erfahrungskarte

Unter dem Motto „Auf die Stärken unseres Landes bauen“ wirbt die ÖVP für Khol.
Andreas Khol soll als Polit-Routinier punkten.

Der, um den es geht, ist nicht zugegen. Physisch nicht. Andreas Khol wahlkämpft in Vorarlberg. In Wort und Bild ist er aber da, in Wien, im ersten Bezirk, im Parteihauptquartier. Dort versucht ihn ein Männer-Trio in staatsmännisches Licht zu rücken. Nicht vor Parteivolk, vor Presseleuten tut es das.

Ätzen gegen Konkurrenz

ÖVP-Generalsekretär Peter McDonald, Werber Thomas Kratky und Wahlkampfmanager Karl Nehammer stellen die Kampagne für den schwarzen Hofburg-Anwärter vor. "Österreich stärken" und "Erfahrung macht stark" steht auf den Plakaten, die McDonald vor der ÖVP-Zentrale enthüllt. Die Stoßrichtung der Kampagne: In schwieriger Zeit wie der jetzigen sei ein Polit-Routinier an der Staatsspitze vonnöten. Das zielt vor allem gegen die Newcomerin Irmgard Griss. Diese erwähnt McDonald nicht; er ätzt gegen andere Khol-Konkurrenten: Nicht gefragt seien "Angstmacher oder Polarisierer, wie es der Strache-Kandidat ist". Auch "ein weltfremder Grüner, der so lange wählen lassen will, bis die gewünschtelinksalternative Ideologie herauskommt", werde nicht gebraucht.

Es folgt ein Exkurs in die Khol’sche Biografie. McDonald listet die Polit-Funktionen des Verfassungsrechtlers auf – bis hin zum Nationalratspräsidenten-Amt. Schon als Frontmann des Hohen Hauses habe Khol bewiesen, "überparteilich zu sein".

Kratky, der einst für Thomas Klestil und Heinz Fischer kampagnisiert hat (und das nun ursprünglich für SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfer tun wollte), erläutert die Slogans für Khol: "In Krisen gibt es nur zwei Möglichkeiten: Man kann in Angst verharren, oder auf das vertrauen, was einem immer schon geholfen hat. Auf die Stärken unseres Landes bauen."

Schwarzer Zweckoptimismus

Drei Mal wird Khol bis zum 24. April durch die Bundesländer touren; eine dieser Reisen hat er schon hinter sich. Eine vierte werde es bis zur Stichwahl am 22. Mai geben. Eine optimistische ÖVP-Prognose. Derzeit sieht es laut allen Umfragen nicht danach aus, dass Khol in diese kommt. McDonald will das mit einer Befragung, die Khol ex aequo mit Hundstorfer hinter Grünen-Mann Alexander Van der Bellen ausweist, konterkarieren; die ist freilich einen Monat alt. Er gehe von einem Kampf zwischen diesen drei Herren aus – "um die zwei Stichwahl-Plätze", sagt McDonald. "Der Wahlkampf beginnt ja erst so richtig." In diesen würden maximal vier Millionen Euro investiert. Offiziell gestartet wird er am 7. April in Innsbruck.

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