Probleme beim Problemlösen

Heinisch-Hosek bleibt dabei: Österreich schwänzt den PISA-Test
Der letzte PISA-Test bis zur nächsten Wahl bescheinigt: Heimische Schüler bleiben Mittelmaß.

Es ist das letzte internationale Zeugnis für Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek in dieser Legislaturperiode: Das PISA-Ergebnis zur Problemlösungskompetenz. Österreichs Schüler schneiden dabei nur mittelmäßig ab (siehe Grafik). Den PISA-Test 2015 wird Österreich schwänzen und erst 2018 wieder antreten. Wie dieser ausfällt, wird nach der Wahl publik.

Probleme beim Problemlösen
Offizieller Grund für die Absage ist das Datenleck beim Bildungsforschungs­institut bifie, das die Studie durchführt. Heinisch-Hosek erspart sich so auch Diskussionen um die Qualität des heimischen Schulsystems, speziell der Neuen Mittelschule. Und: Sie spart viel Geld. Denn das Ressort muss seine Ausgaben um 68 Mio. Euro reduzieren. PISA und bifie sind da ein großer Brocken. Harald Walser von den Grünen ortet ein Einsparungspotenzial von 23 Mio. Euro. Das Nein zu PISA nimmt er nicht als gegeben hin: "Ich kenne niemanden aus Industrie, Verbänden oder Forschung, der damit einverstanden ist." Wirtschaftskammerpräsident Leitl will den PISA-Test genauso wie die Bildungsforscherin Spiel: "Er hilft dabei, unser Schulsystem zu verbessern."Verbesserungsbedarf gibt es beim Fördern von Mädchen. Im Gegensatz zu Ländern wie Polen oder Finnland schaffen es unsere Schulen nicht, Schülerinnen in den Bereichen Mathematik oder "Problemlösung" zu stärken. Unter Letzterem versteht man die Fähigkeit, "Alltagsaufgaben zu lösen, wo eine Lösungsmethode nicht unmittelbar ersichtlich ist."

Eine PISA-Aufgabe war, das billigste Möbelstück aus einem Katalog herauszusuchen, in dem mehrere verschiedene Modelle und Preisklassen abgebildet sind. Die Ministerin habe aber "schon Projekte speziell für Mädchen in der Pipeline".

Das von der OECD durchgeführte Programme for International Student Assessment (PISA) ist der größte internationale Schüler-Leistungstest. Für die aktuelle, fünfte Ausgabe wurden 2012 in 65 Ländern (u.a. alle 34 OECD-Staaten) rund 500.000 Schüler des Jahrgangs 1996 in Lesen, Mathematik, Naturwissenschaften und Problemlösen getestet. In Österreich wurde dafür eine Zufallsstichprobe von rund 5.000 Jugendlichen in knapp 200 Schulen untersucht. Pro Schule wurden maximal 35 Schüler getestet - den Computertest für das Problemlösen absolvierten lediglich höchstens 18 Jugendliche pro Schule, das heißt, dass die Stichprobe nur ca. halb so groß ist wie bei den PISA-Hauptdomänen.

Kommentare