"Realitätsfremd"
Doch mit dieser Antwort der Gas Connect hatten die beiden Energieexperten wohl nicht gerechnet: „Die in der Aussendung dargestellte zeitliche Dimension von 12-15 Monaten ist realitätsfremd. Aus Erfahrung der GCA mit anderen Pipeline Projekten ist es unmöglich bis zum ersten Quartal 2025 das Projekt fertig zu stellen. Allein das dazu notwendige, behördliche Genehmigungsverfahren dauert mindestens ein Jahr. Auch die Fertigung von Stahlrohren und deren Verlegung lassen bei äußerst ambitioniertem Vorgehen keine Fertigstellung vor Ende 2026 erwarten“, erklärt die Gas Connect Austria in einer Aussendung.
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Es geht auch ums Geld
Bolz und Roiss schrieben außerdem: „Nachdem die E-Control im Sommer 2023 dieses Projekt mit einem Investitionsvolumen von ca. 200 Millionen Euro nunmehr auch in die Langfristplanung aufgenommen hat, besteht für den Netzbetreiber Gas Connect Austria und den Mehrheitsaktionär Verbund kein wirtschaftliches Risiko mehr, weil damit ein Rechtsanspruch der GCA auf Abdeckung der Kosten vorliegt.“
Auch das sieht die GCA laut ihrer Aussendung ganz anders: „Zwar wurden Projekt und Kosten von E-Control genehmigt, damit sind aber nicht dessen Finanzierung und Kostentragung sichergestellt. Deshalb besteht nämlich sehr wohl nach dem aktuellen Tarifsystem ein sehr großes finanzielles Risiko für die GCA. Das Zurückverdienen des zu investierenden Geldes kann mangels entsprechender Transportbuchungen nicht im Vorhinein, wie sonst üblich, abgesichert werden. Der aktuell notwendige Ausbau der WAG ist jedoch aus der regionalen Versorgungssicherheit heraus notwendig und entsprechend anders zu bewerten und zu finanzieren. Entsprechende Gespräche dazu sind aktuell mit E-Control im Gange, jener Behörde also, die für die Tarifgestaltung der GCA verantwortlich ist. Derzeit gibt es weder eine Staatsgarantie noch eine Förderung zur Absicherung.“
Preissprünge bis zu 300 Prozent
Warum das ein großes Problem für die Volkswirtschaft Österreich werden wird?
Bolz und Roiss erklären die Gefahr mit diesen Worten: „Ein Wegfall der russischen Gasmengen würde zwar nicht unmittelbar zu Gas-Engpässen in Österreich führen, aber sehr wohl zu hohen Preissprüngen von 100% - 300%. Dies auch deshalb, weil die Kapazität von D nach Ö auf der WAG-Pipeline nicht ausreicht, um gleichzeitig die dann benötigten Gasmengen nach Ö, in die Slowakei und nach Slowenien zu bringen. Alles Länder, die heute überwiegend mit russischem Gas über die Ukraine versorgt werden. Ein teurer Kampf um die unzureichenden Transportkapazitäten mit hohen Preisschwankungen für Gas wäre wohl die Konsequenz.“
Energieministerin Gewessler reagierte verschnupft: „Der Ausbau des Teilstücks der Pipeline in Oberösterreich ist von zentraler Bedeutung für eine langfristig sichere Gasversorgung unseres Landes", so die Ministerin zum KURIER. "Denn durch den WAG-Loop kann deutlich mehr nicht-russisches Erdgas über Deutschland nach Österreich geliefert werden. Die E-Control hat diesen Ausbau im Sommer genehmigt – damit verbunden ist die Verpflichtung durch den Leitungsbetreiber, die Maßnahme umzusetzen. Diese Genehmigung umfasst auch einen Rechtsanspruch der GCA auf Abdeckung der Kosten, wenn es keine ausreichenden Buchungen gibt. Es gibt also keinen Grund jetzt noch länger zu warten. Denn die Versorgungssicherheit unseres Landes hat höchste Priorität.“
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