Künftig wird die eine oder andere Vertretung Österreichs womöglich anderswo zu finden sein. Grund: Von den österreichischen Amtsgebäuden (Botschaften/Vertretungen auch bei Generalkonsulaten oder Kulturforen), die sich im Ausland befinden, sind 51 im Eigentum der Republik Österreich und 69 angemietet.
Von den 105 Wohnsitzen der Botschafterinnen und Botschafter sind 61 im Eigentum Österreichs und 44 angemietet, heißt es auf KURIER-Anfrage seitens des Außenministeriums.
Wo das Amtsgebäude demnächst gewechselt wird
Konkret stehe in den kommenden Jahren für "eine Handvoll von Amtsgebäuden ein Objektwechsel an", so das Ressort von Schallenberg auf Nachfrage. Weil Mietverträge auslaufen, die Kosten derart gestiegen sind, dass andere Lösungen günstiger sind oder sich überdies andere Optionen auftun.
So wird die Österreichische Vertretung bei den Vereinten Nationen in New York umziehen, "da durch den Kauf neuer Büroräumlichkeiten die Kosten für die Republik gegenüber einer weiteren Anmietung in den nächsten Jahren wesentlich niedriger sind", erklärt das Außenministerium (BMEIA).
Für das Generalkonsulat in Mailand werde derzeit ein neues Objekt gesucht, "weil die Eigentümerinnenfirma den laufenden Mietvertrag nicht mehr verlängerte".
Der Verbleib der österreichischen Botschaft in London am Belgrave Square wird derzeit abgeklärt, weil der 1948 für 86 Jahre abgeschlossene Langzeit-Vertrag 2034 ausläuft. In dem herrschaftlichen Gebäude sind die Botschaft als auch die Wohnräumlichkeiten des Botschafters untergebracht. "Angesichts der Bedeutung des Standortes und der auf dem Immobilienmarkt London sehr begrenzten Möglichkeiten, alternative geeignete Unterbringungen für diplomatische und konsularische Vertretungen zu finden, hat das Außenministerium bereits jetzt damit begonnen, die Frage der weiteren Unterbringung abzuklären", heißt es gegenüber dem KURIER.
Wie die Objekte ausgewählt werden
Bei der Wahl der Objekte gehe es immer auch um "die Einsatzfähigkeit im Krisenfall" und "die persönliche Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" sowie deren Familienangehörigen. Deshalb müssten mehrere Vertretungen in Afrika, Nahost und Mittelasien baulich adaptiert werden - auch um "erhöhten Bedrohungspotentialen besser begegnen zu können".
Was eine Botschaft durchschnittlich kostet und mit wie viel Sicherheits- oder Personalaufwand sie verbunden ist, das lasse sich - selbst bei Botschaften ähnlicher Größe - nicht sagen, heißt es aus dem BMEIA. Das hänge nebst dem Faktor Miete oder Eigentum auch maßgeblich davon ab, ob kulturelle Projekte vor Ort durchgeführt werden oder abgesehen vom Personal des Außenministeriums auch jenes anderer Ministerien dort untergebracht ist.
Für heuer hat das Außenministerium (BMEIA) laut eigenen Angaben "für alle Vertretungsbehörden insgesamt 239 Millionen Euro inklusive 5,55 Mio. Euro für kulturelle Vorhaben veranschlagt". Das entspricht 35 Prozent des Gesamtbudgets des BMEIA.
An den Vertretungsbehörden sind derzeit (8.4.2024) insgesamt 564 entsandte Bedienstete und 896 Lokalangestellte tätig.
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