GRAS will gegen grüne Splittergruppen kandidieren

Marie Fleischhacker (L) und Marita Gasteiger
Die offizielle Studentenvertretung der Grünen will ein "existenzsicherndes Grundstipendium" und mehr Feminismus auf allen Ebenen.

Die Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS) wollen bei der ÖH-Wahl auch in Graz und Linz und damit gegen die konkurrierende Grüne Studierenden kandidieren. Die Unterstützung der Jungen Grünen für die neue Gruppe hat in den vergangenen Tagen und Wochen zur Eskalation des Streits zwischen der Jugendorganisation und der Parteispitze geführt. Junge Grüne und Grüne Studierende hatten die Organisationsstruktur der GRAS heftig kritisiert.

Gegen die "kleine Splittergruppe" Grüne Studierende werde man auch in Graz und Linz kandidieren, hieß es bei einer Pressekonferenz der GRAS-Spitzenkandidatin Marita Gasteiger. Die Einwände und Vorhalte der Grünen Studierenden wiesen Gasteiger und die stellvertretende Vorsitzende der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH), Marie Fleischhacker, zurück. Man habe sicher nicht nur 20 bis 40 aktive Mitglieder - allein die Mandate an den einzelnen Vertretungen machten mehr Personen aus. Insgesamt weise man sicher über 200 Aktivisten auf, schätzte Gasteiger. Und: "Natürlich ist das Konsensprinzip manchmal anstrengend. Man muss beharrlich für seine Angelegenheiten eintreten, aber es ist die reinste Form der Demokratie", so Fleischhacker.

Mit der 26-jährigen Südtirolerin Gasteiger schicken die GRAS eine langjährige Studentenvertreterin als Spitzenkandidatin in die Wahlen zur ÖH von 16. bis 18. Mai. Derzeit studiert sie an der Uni Wien im Masterstudium Interdisziplinäre Osteuropastudien.

Gasteiger wurde am 19. Februar 1991 in Bruneck (Südtirol) geboren. "Ich studiere in Österreich, weil es hier den freien Hochschulzugang noch ansatzweise gibt", sagte sie bei ihrer Präsentation am Mittwoch. "Ich bin auch die erste aus meiner Familie, die studiert."

In der Studentenvertretung ist Gasteiger seit dem Beginn ihres Slawistik-Studiums aktiv - zunächst in der Studienrichtungsvertretung. 2014 schloss sie sich der GRAS an und saß zwei Jahre in der Universitätsvertretung der Uni Wien.

GRAS fordert Grundstipendium von 840 Euro

Die Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS) setzen im ÖH-Wahlkampf auf ein existenzsicherndes Grundstipendium von monatlich 840 Euro für alle Studenten und "mehr Feminismus auf allen Ebenen". Spitzenkandidatin ist die 26-jährige Südtirolerin Marita Gasteiger. Gegen die "kleine Splittergruppe" Grüne Studierende werde man auch in Graz und Linz kandidieren, hieß es bei einer Pressekonferenz.

Nach den Plänen der GRAS sollen alle ordentlichen Studierenden zwölfmal im Jahr 840 Euro erhalten und umgekehrt Familien- und Studienbeihilfe sowie Kinderabsetzbeträge wegfallen. Diese Summe solle über die gesamte Regelstudiendauer plus zwei Toleranzsemester plus einem Semester pro weiterem Studium ausbezahlt werden, so Gasteiger. Im Endeffekt würde sich der Staat sogar etwas sparen: Studenten würden somit nicht mehr Druck am Arbeitsmarkt ausüben, wodurch sich das AMS Arbeitslosengeld erspare. Dazu kämen höhere Konsumausgaben und eine geringere Studiendauer. Anspruch auf das Grundstipendium sollten alle haben: "Es gibt keine reichen Studierenden, es gibt nur reiche Eltern."

Strikt abgelehnt werden nach wie vor "Studienplatzwegfinanzierung" und damit einhergehende Zugangsbeschränkungen. Diese verbesserten die Studienbedingungen nicht. "Das sehen wir an der Publizistik in Wien", meinte Gasteiger.

Schwerpunkt Queer-Feminismus

Als weiteren Schwerpunkt hat sich die GRAS wieder das Thema Queer-Feminismus ausgesucht. "Sexualisierte Gewalt macht auch vor den Hochschulen nicht halt", betonte die Master-Studentin der Interdisziplinären Osteuropastudien an der Uni Wien. Von Gleichstellung sei man noch weit entfernt. "Wir fordern Anlaufstellen mit Gremien, die auch entsprechende Kompetenzen haben." Derzeit gebe es zwar schon Frauenförderpläne und Quoten, deren Einhaltung werde aber nicht sanktioniert. Der GRAS gehe es um einen " Feminismus, der ermutigt und nicht ausschließt": "Alle sollen sich wohlfühlen, auch die, die sich im binären Geschlechtersystem nicht einordnen können oder wollen."

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