Stronach und SPÖ buttern am meisten in Wahlkampf

Ronald Bauer (Team Stronach): "Ihr alle führt Wahlkampf auf Kosten von Steuerzahlern. Frank Stronach zahlt das aus eigener Tasche." - Wallner: "Frank Stronach finanziert seine Partei derzeit durch Darlehen und Kredite, also wird er auch nach der Wahl versuchen, sich das Geld über Parteienförderung zurück zu holen! Ich würd mich freuen, wenn die Wahrheit gleich ans Licht kommt." - Bauer: "Die Wahrheit ist: das ist eine Lüge!"
Die Milliardärspartei investierte in den ersten Wochen mehr als vier Millionen Euro.

Sieben Millionen Euro: So viel darf jede einzelne Partei maximal für ihren Nationalratswahlkampf ausgeben. Das schreibt das Parteiengesetz vor. Ob sich SPÖ, ÖVP & Co. daran halten, wird erst nach der Wahl feststehen. Eine vorläufige Bilanz liegt aber vor. Das Marketing-Research Institut Focus hat errechnet, wie viel bisher (Juli bis 15. September) in Wahlwerbung investiert worden ist: Rund 12,5 Millionen Euro.

Spitzenreiter bei den Ausgaben war das Team Stronach: Fast ein Drittel aller Kosten für Wahlkampf-Plakate, -Inserate, -Spots etc. entfiel auf Reklame für die Milliardärspartei (siehe Grafik). Das ist nicht sonderlich überraschend, hat Stronach doch selbst angekündigt, 25 Millionen Euro in die Vermarktung seiner Polit-Bewegung investieren zu wollen.

Stronach und SPÖ buttern am meisten in Wahlkampf
Eifrig wirbt freilich auch die SPÖ. Knapp 3,7 Millionen Euro (29,5 Prozent der Werbekosten) haben die Roten bisher für Annoncen, TV- und Radio-Werbung sowie für Plakate ausgegeben. Alle anderen Parteien haben einstweilen wesentlich weniger dafür aufgewendet(siehe Grafik). Focus-Geschäftsführer Josef Leitner betont aber: „Das ist ein Zwischenstand. Das kann sich noch dramatisch ändern. Denn der Wahlkampf spitzt sich in Bezug auf die Werbung – anders als bei in bisherigenNationalratswahlkämpfen – heuer auf die letzten Wochen zu.“ Dass die anderen Parteien so weit hinter SPÖ und ÖVP rangieren, liegt u. a. daran, dass zum Beispiel die ÖVP relativ spät ihre Plakate affichiert hat.

Leitner wies auch darauf hin, dass Plakate und Online-Werbung für September in der Aufstellung fehlen. Nicht enthalten sind zudem Kosten für Dreiecksständer. Hubert Sickinger, Fachmann für Parteienfinanzierung, ergänzt, dass zusätzliches Personal, Agenturkosten und Wahlwerbe-Briefe an Haushalte in den Focus-Daten nicht berücksichtigt seien, aber unter die Sieben-Millionen-Grenze fallen würde. Eine Prognose, ob einzelne Parteien das Kosten-Limit überschreiten werden, traut sich Sickinger ebenso wenig zu wie Focus-Mann Leitner.

Wie Plakate wirken

Letzterer hat mit seinem Team allerdings eruiert, wie die Plakate bei Wählern ankommen. Die Befragten (150 aus dem Raum Wien) urteilten, die Sujets von SPÖ und ÖVP würden „seriös“ und „glaubwürdig“ wirken. Die FPÖ-Plakate wurden als „aggressiv“ eingestuft (trotz Schlagwort „Nächstenliebe“), was aber zur Partei passe – befanden die Bürger. Am originellsten sind ihrer Ansicht nach die Grünen-Sujets („Wir pflanzen Bio. Keine Leute“). „Informativ“ wirke die BZÖ-Werbung („Überstunden steuerfrei“ etc.). Am schlechtesten schnitt das Team Stronach ab, dessen Plakate in allen Kategorien nur durchschnittlich punkten konnten.

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