Novomatic contra profil, Standard, ZiB2

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Ungewöhnlich: Konzern veröffentlicht Medienanfrage und Antworten

Der Konflikt zwischen dem Glücksspielkonzern Novomatic und einigen Medien spitzt sich zu. Am Donnerstag griff der Konzern zu einer bislang äußerst unüblichen Vorgangsweise und veröffentlichte über das OTS-Netz der Austria Presseagentur (APA) die Kommunikation mit anfragenden Medien.

Konkret handelt es sich um 13 Fragen, welche diese Woche von einer Recherchekooperation aus profil, Standard und ORF-ZiB2 an das Unternehmen gemailt wurden. Mit dem Ersuchen um Stellungnahme. Dabei geht es um Kooperationen, Sponsoring und Spenden der Glückspielgruppe für die Jahre 2016 bis 2018.

Vereine, Messkelch

Die Fragen drehen sich darum, ob es einen möglichen Nahebezug zur Politik gibt. Die Bandbreite ist groß. Von Sponsoring der Austria Wien über die Novomatic-Tochter Admiral, Vereine in Niederösterreich, Spenden im Burgenland bis zu Kleinigkeiten wie 300 Euro für die Lebenshilfe Vorarlberg oder 1.000 Euro für einen Messkelch.

Seit Beginn des Ibiza-Casino-Strafverfahrens mit längst mehr als 20 Beschuldigten steht der niederösterreichische Gaming-Konzern permanent im öffentlichen Scheinwerferlicht. „Es scheint mittlerweile fast üblich

zu sein, dass vertrauliche Daten auf rechtswidrige Weise an Journalisten weitergegeben werden“, erklärt Novomatic-Anwalt Peter Zöchbauer dazu gegenüber dem KURIER. Auch Informationen des U-Ausschusses „sind nicht öffentlich, und auch nicht medien-öffentlich, sondern unterliegen – unter anderem – den Beschränkungen des Informationsordnungsgesetzes.“ Da man um „größtmögliche Transparenz“ bemüht sei, stelle Novomatic die Fragen und Antworten jetzt der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Der Konzern spricht wieder von „konstruierten Vorwürfen und völlig falschen Unterstellungen“, die man auf das Schärfste zurückweise. Die aufgelisteten Kooperationen, Sponsorings und Unterstützungen würden keinesfalls „mit irgendwelchen etwaigen politischen Gegenleistungen in Verbindung stehen“.

Novomatic droht außerdem mit Klagen. Zum Schutz der Reputation des Unternehmens und der mehr als 22.500 Mitarbeiter werde man prüfen, welche rechtlichen Schritte man einleiten werde.

„Journalisten bekommen Informationen auf den Tisch und recherchieren dazu. Genau das haben wir hier gemacht. Ich weise im Namen aller Beteiligten zurück, dass wir an irgendeiner Rechtsverletzung beteiligt wären“, kontert profil-Ressortleiter Michael Nikbakhsh.

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