Abschluss eines "sehr schwierigen Wahlkampfs"

Heinz-Christian Strache und Norbert Hofer im Konfetti-Regen.
Norbert Hofer und sein Wahlkampfabschluss am Viktor-Adler-Markt.

„Ho-Fa, Ho-Fa, Ho-Fa“: Norbert Hofer tat sich schwer, angesichts der Menschenmenge, die am Freitagabend bei seinem Erscheinen auf der Bühne am Viktor-Adler-Markt seinen Namen rief, überhaupt zu Wort zu kommen. Demütig bedankte sich der FPÖ-Kandidat zunächst bei seinen Anhängern für ihren Rückhalt „in diesem sehr schwierigen Wahlkampf“.

Eine Frau habe ihn vorhin am Bühneneingang angesprochen, und habe ihn um ein Foto gebeten. „Da weiß ich, warum ich das hier mache. Wenn ich Bundespräsident werde – und das werde ich (sagte er in seiner Rede insgesamt vier Mal) – dann bin ich für euch da“, versprach er.

Kritische Medien: „Ich halte das aus“

Am Vorabend sei er in einer TV-Diskussion – gemeint ist das ORF-Wahlduell – nicht so nett behandelt worden, erzählte Hofer mit ernster Miene. Eine Journalistin – gemeint ist Ingrid Thurnher – habe ihn unfair behandelt, weil sie sein Erlebnis am Tempelberg, als neben ihm eine Jüdin angeschossen wurde, angezweifelt hatte. „Aber wenn man verantwortungsvolle Politik machen möchte, muss man frei von Hass und Verachtung sein. Ich bin froh, dass wir kritische Medien haben, die uns Politikern auf die Finger schauen. Österreich hält das aus, ich halte das aus“, gab er sich versöhnlich, und erntete dafür sogar ein lautes „Bravo“ aus der Menge.

„Wollt ihr mit mir gemeinsam den Weg in die Hofburg gehen?“, fragte er am Ende seiner Rede in die Menge, ein lautes „Ja“ schallte zurück.

„Alle gegen Hofer, aber die Österreicher hinter sich“

Demütig, dankbar, volksnah: so gab sich der Hofburg-Kandidat bei seinem Wahlkampfabschluss. Die Kampfrhetorik überließ er in gewohnter Rollenverteilung seinem Vorredner, dem Wiener FPÖ-Vizebürgermeister Johann Gudenus, und Bundesparteichef Heinz-Christian Strache, der nach ihm noch eine Stunde lang polterte: Gegen die alte Regierung (unter Kanzler Werner Faymann), die noch ältere Regierung (Alfred Gusenbauer und Co.), die neue Regierung (mit Kanzler Christian Kern), die EU, illegale Zuwanderer, jene, die das Bargeld abschaffen wollen, und wer in den Augen der FPÖ noch so aller verantwortlich ist für die „Fehlentwicklungen“ der letzten Jahre.

Mit der Parole: „Alle gegen Hofer, aber der hat die Österreicher hinter sich“, teilte er schließlich auch noch gegen prominente Fürsprecher des Kontrahenten Alexander Van der Bellen aus, einen „linkslinken Ungeist“, den es am Sonntag zu besiegen gelte. „Helft’s mit, dann ist es am Sonntag soweit, für unseren rot-weiß-roten Schutzherren“ appellierte der Parteichef an die – mittlerweile etwas müde gewordene – Menge.

„Und wo gibt’s jetzt Freibier?“, fragte ein junger Mann am Ende im rot-weiß-roten Konfetti-Regen, während Ursula Stenzel Arm in Arm mit Strache und Hofer zu „Immer wieder Österreich“ von der John-Otti-Band schunkelte. Gar nicht. Das Bier kostete 2,80 Euro. Bleibt für die FPÖ-Anhänger zu hoffen, dass das nach dem Wahlsonntag die größte Enttäuschung bleibt.

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