„Dieses Regierungsprogramm hätte es mit uns nicht gegeben“

„Dieses Regierungsprogramm hätte es mit uns nicht gegeben“
Neos-Generalsekretär Nikola Donig im Gespräch über die Flüchtlingskrise, Österreichs Rolle in Europa sowie die überraschend wenigen Unterschiede zwischen Türkis-Blau und Türkis-Grün.

KURIER: Wir stehen möglicherweise vor einer neuerlichen Flüchtlingskrise, die auf ein ohnedies schon durch Corona und Brexit herausgefordertes Europa trifft. Sehen Sie Österreich, Europa dafür besser gerüstet als 2015?

Nikola Donig: Man muss leider sagen, dass wir seit 2015 nicht viel dazu gelernt haben. Europa ist nicht dazu imstande, die Außengrenzen aus eigener Kraft zu schützen; aber auch nicht dazu, einen Prozess in Gang zu setzen, wo man schaut: wie und wo können wir humanitär helfen, wie finanzieren wir das; und wir schaffen es auch nicht für die, die wirklich Schutz brauchen, rasche, einheitliche Verfahren zu ermöglichen. Da muss man auch an die Versäumnisse der türkis-blauen Regierung verweisen.

Jetzt haben wir aber keine türkis-blaue Regierung mehr sondern eine türkis-grüne: Macht das einen Unterschied?

Das wird man sehen. Bis jetzt haben wir von der ÖVP das gehört, was wir auch in den letzten Jahren schon gehört haben: Grenzen schützen, Grenzpolizisten entsenden. Den Schutz der Grenzen wird jeder, der Europa liebt, befürworten – aber das allein ist viel zu wenig. Wir müssen uns über die humanitäre Hilfe, über Asyl Gedanken machen. Ich glaube, das wird die erste Belastungsprobe dieser Regierung werden. Nicht umsonst geht es ja um genau jenen Bereich, den man im Koalitionsabkommen ganz bewusst ausgespart hat. Hier lässt sich wahrscheinlich nicht so einfach das „Beste aus beiden Welten“ vereinen.

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