Viele Betriebe, berichten die Experten der Bildungsabteilung der Industriellenvereinigung, finden keine passenden Lehrlinge oder aber müssen diese selbst auf ein Basisniveau weiterbilden. 80 Prozent der Betriebe sehen die zu geringe Zahl an qualifizierten Bewerbungen als aktuelle Herausforderung für das Ausbilden von Lehrlingen in ihrem Betrieb. Insbesondere die mangelnde allgemeine Ausbildungsreife und an erster Stelle die unzureichenden Mathematikkenntnisse der Jugendlichen sollten demnach besonders in den Fokus gerückt werden.
Genau das will die IV in ihrem Haus am Montagabend versuchen: „Beste Bildung für Österreichs Zukunft“ startet um 18 Uhr, die Impulsreferate kommen von ausgewiesenen Experten, zuerst von „Mr. PISA“ Andreas Schleicher, danach von Johannes Kopf, dem Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS) Österreich. Während Schleicher auf die PISA-Daten Österreichs und die herauszulesenden Chancen eingehen wird, geht es dem Chef des AMS um „Arbeitsmarkt, Fachkräftemangel und Schulsystem: Zusammenhänge und Handlungsfelder“.
Ab dem 1. Lebensjahr
Aber worum geht es der Bildungsabteilung der IV konkret? Angesichts beachtlicher finanzieller Zuwendung bei fehlenden Ergebnissen solle jedenfalls die Leistungsfähigkeit des Bildungssystems gesteigert werden. Das beginnt beim Kindergarten: Die IV will einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr, ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr und die Einführung einer Bildungspflicht als Offensive für eine qualitative Grundbildung. Essenziell sei ein Fokus auf die garantierte Vermittlung der Basiskompetenzen (Deutsch, Mathematik und Englisch) von der ersten bis zur achten Schulstufe sowie eine deutlich stärkere Beachtung des Erwerbs von transversalen Kompetenzen (kritisches Denken, Problemlösungskompetenz, Teamfähigkeit) sowie der frühen Bildungs- und Berufsorientierung.
Gudrun Feucht, Leiterin des IV-Bereichs Bildung und Gesellschaft, erklärt dazu: „Die Themen Bildung, Ausbildung und Qualifizierung müssen künftig prominenter auf der politischen Agenda stehen. Dazu sollte zu Beginn einer Legislaturperiode ein parteien-, bundesländer- und interessensübergreifender Prozess mit Beteiligung der Politik, der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft stattfinden, der sich über die künftigen Ziele von Bildung in Österreich und auf zentrale Reformvorhaben im Bildungsbereich verständigt.“
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