Familienarbeit lastet zu zwei Dritteln auf den Frauen
Frauen sind besser gebildet als früher. Die überwiegende Mehrheit der Mütter ist berufstätig. Und Frauen kehren rascher nach der Geburt in den Job zurück als anno dazumal.
Vieles war und ist also im Umbruch. In manchen Bereichen gibt es aber kaum Bewegung. Dazu gehört die Aufteilung von Haushalt und Kinderbetreuung.
Familienministerin Sophie Karmasin schickt im KURIER-Gespräch voraus, es gehe beim Thema Familienarbeit "nicht um Schuldzuweisungen". Das Problem sei vielschichtig, es gebe mehrere Ansatzpunkte.
Betreuungsplätze
Es seien mehr Betreuungsplätze für unter Dreijährige nötig. "Da sind wir auf dem richtigen Weg", sagt Karmasin. Die Regierung will 350 Millionen Euro bis 2018 investieren.
Partnerschaftsbonus
Die ÖVP-Ministerin will auch gesetzliche Anreize schaffen, "um mehr Männer zu motivieren, länger in Karenz zu gehen". "Partnerschaftsbonus" nennt sie die Idee. So könnte es z. B. mehr Kinderbetreuungsgeld als derzeit geben, wenn Männer länger beim Nachwuchs bleiben. Das Vorhaben muss Karmasin aber noch mit SPÖ-Ministerkollegen ausverhandeln.
Steuerreform
Viele Mütter arbeiten maximal 20 Stunden pro Woche. Länger zu werken, zahlt sich oft nicht aus, weil die Lohnsteuer eine Aufstockung wegfrisst. Wird der Eingangssteuersatz – wie geplant – gesenkt, könnte das mehr Frauen dazu bewegen, mehr (bezahlt) zu arbeiten, meint Karmasin.
Familienfreundliche Jobs
Daneben will die Ministerin Unternehmern vor Augen führen, dass es sich (wirtschaftlich) lohnt, wenn Firmen familienfreundlich agieren. Best-Practice-Beispiele sollen zur Nachahmung anregen – und Männern ermöglichen, daheim mehr anzupacken.
Die Studie befasste sich mit der Wirkung der Familienpolitik. Österreich gibt 3 % des BIP für Familien aus – mehr für Geldleistungen (Familienbeihilfe) als für Sachleistungen (Kindergärten).
Andere Länder mit hohen Geburtenraten (z. B. Frankreich, Dänemark) investieren mehr in Betreuungsplätze.
Die Frauenerwerbsquote (67,3 %) liegt in Österreich im EU-Schnitt, Frauen arbeiten aber häufig Teilzeit (44 %).
Die Beteiligung der Väter an der Kinderbetreuung ist gering (17,2 %). In Deutschland sind es 29 %, in den Niederlanden 27 %.
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