Der Schuldirektor wird zum Manager

Der Schuldirektor wird zum Manager
Neue Schul-Serie, Teil 1: Entpolitisiert & nur befristet: Mit Schulleiter auf Zeit soll Leistungsdenken einziehen.

Lehrer beklagen seit Jahren das enge Korsett, das ihnen durch Vorgaben aus dem Bildungsministerium das Lehrerleben schwer macht. Die Schulleiter sehen sich nicht selten als Mängelverwalter ohne Möglichkeiten, den Alltag für die Lehrerkollegen und für die Schüler attraktiver zu gestalten.

Die Bildungsreform der Regierung soll das ändern. Es geht vor allem um mehr Autonomie.

- Direktoren-Bestellung Unbestritten unter den Experten ist etwa, dass sich rund um das Thema Schulleitung einiges ändern soll. Das beginnt schon mit der Bestellung neuer Direktoren. Derzeit entscheidet ein parteipolitisch besetztes Gremium über die Direktorenbestellung, da wird ein Dreier-Vorschlag erstellt, die Entscheidung ist auf dem Rechtsweg anfechtbar. Somit kann eine Direktorenbestellung oft Jahre dauern. Künftig, so die Idee, soll die Parteipolitik keine Mitsprache mehr haben. Je zwei Vertreter aus Dienstnehmern und Dienstgebern sollen künftig nach einer Ausschreibung und einem einfachen Hearing entscheiden, wer für die Leitung einer Schule geeignet ist.

- Befristung Damit nicht genug, soll der Direktorenposten fürs Erste nur befristet vergeben werden. Nach zum Beispiel fünf Jahren wird dann evaluiert: Wie hat sich die Schule entwickelt, hat sie ein neues Profil? Und was noch viel wichtiger wird: Sind die Ergebnisse der standardisierten Tests (Bildungsstandards für die 4. bzw. die 8. Schulstufe, Zentralmatura) und vom ganzen Schulstandort besser geworden? Daran könnte künftig geknüpft werden, ob ein Direktor gleich verlängert wird, erneut eine Bewerbung durchlaufen muss oder nicht verlängert wird.

- Personalauswahl Damit sich die Schule entwickeln kann, soll es mehr Freiheiten geben: Etwa die verpflichtende Mitsprache bei der Auswahl der Lehrer. Das soll zumindest eine Vetomöglichkeit beinhalten. Und der Direktor soll die Möglichkeit haben, einen Teil der Lehrplanstellen – derzeit ist die Rede von rund drei Prozent – in Unterstützungspersonal umzuwandeln. Etwa, um Verwaltungskräfte anzuheuern. Oder Sozialarbeiter und Psychologen, sofern das am Schulstandort nötig ist. Oder etwas ganz Neues, woran bisher noch niemand gedacht hat, Sportler, Künstler, Jungunternehmer…

- Schulmanager Bekannt ist zudem, dass Kleinschulen zwar erhalten bleiben sollen, um den ländlichen Raum zu schützen. Dafür sollen mehrere Schulen in einer Verwaltungseinheit zusammengeführt werden können, sofern das Sinn macht. Die Rede ist von Schulverwaltungseinheiten von 200 bis 2500 Schülern. So soll ein Großteil der Direktorenposten wegfallen. Und bei großen Verwaltungseinheiten soll es sogar möglich werden, dass die Schulleitung nicht mehr ausschließlich mit einem Pädagogen besetzt wird – sondern mit einem Schulmanager.

Lesen Sie am Dienstag Teil 2 der KURIER-Serie "So wird die neue Schule": Was sich am Schulalltag für die Lehrer ändern soll.

März 2015

"Freiraum für Österreichs Schulen" verspricht ein Reformpapier einer Bund/Länder-Arbeitsgruppe. Seither wird verhandelt.

Bildungsreformkommission

Mit je zwei roten und schwarzen Vertretern aus Bund und den Ländern wird um einen Konsens für die Bildungsreform gerungen. Nach internem Krach haben die Landeshauptleute Pröll und Niessl die Gruppe verlassen. Nun soll es noch diesen Juli eine Sitzung der Kommission vor der Sommerpause geben.

17. November

Bis zu diesem Tag soll die Reform grundsätzlich ausverhandelt sein.

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