Hürden bei Schulwechsel: Ministerin greift ein

Heinisch-Hosek sieht Handlungsbedarf: "Das trifft mich sehr, wenn Schulen sagen: 'Diese Schüler brauchen wir nicht'".
Landesschulräte müssen zum Rapport: Die Probleme beim Wechsel von NMS-Schülern in eine AHS sollen durchleuchtet werden.

Für viel Wirbel sorgte der KURIER-Bericht vom Sonntag, wonach Schüler der Neuen Mittelschule beim Wechsel in eine AHS-Oberstufe trotz guter Noten diskriminiert werden. "Wir nehmen keine Schüler aus der NMS", lautete der Tenor beim Rundruf an Wiener Schulen, da diese ein schlechteres Niveau als AHS-Schüler hätten. Und das, obwohl die Bildungspolitik versichert hat, dass Absolventen der NMS bei entsprechenden Noten ohne Probleme in die AHS-Oberstufe wechseln können.

Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek will nun gegensteuern. Sie will die das Problem bei einem Treffen mit den neun Landesschulräten thematisieren, denn noch sei nicht einmal klar, wie viele Schüler davon bereits betroffen waren. Sie werde darauf drängen, dass die "Durchlässigkeit", also der Wechsel innerhalb des Schulsystems besser von den Landesschulräten kontrolliert werde. Derzeit, hieß es aus ihrem Büro, könne man nicht sagen, ob auch gesetzliche Änderungen notwendig sein werden. Aber: Bei der Durchmischung der Schülerschaft sei man "noch nicht am Ende unsere Weges".

Unerträglicher Zustand

Der Wiener Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch hält die vom KURIER berichteten Fälle für einen "unerträglichen Zustand", er hat den Wiener Stadtschulrat umgehend um eine Stellungnahme ersucht. In einer ersten Reaktion hieß es dort gegenüber dem ORF-Radio, dass es nur vereinzelt wegen Platzmangels Probleme gegeben habe, generell sei man aber nicht beunruhigt.Die NMS-Lehrerin Alexandra P. bestätigte allerdings dem KURIER die Missstände: "Heuer wurde sogar mein Klassenbester an einer BAKIP (Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik) abgelehnt, mit dem Hinweis, ein Kind aus ‚einer dieser Alternativ-Schulen‘ nehmen wir nicht."

Die Grünen nehmen die heutige Hypo-Sondersitzung zum Anlass, eine Dringliche Anfrage an Ministerin Heinisch-Hosek zur Schulpolitik zu richten. Die Grünen befürchten zudem, dass durch Aussetzen aller Bildungstests das "Prestigeprojekt Neue Mittelschule" vor einer Evaluierung geschützt werden solle (mehr dazu hier).

Mittelschule Der Schultyp für 10- bis 14-Jährige hat praktisch alle Hauptschulen ersetzt. Jeder Schüler wird individuell beurteilt ("Binnendifferenzierung").

Gymnasium Besonders im urbanen Bereich wird vor allem die AHS ("Gymnasium") frequentiert. Der Lehrplan der Unterstufe an NMS und AHS ist allerdings der gleiche.

Kommentare