Neos wollen Frauen länger arbeiten lassen

APA14471858 - 05092013 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA 0204 II - Unternehmer und Strabag-Chef Hans-Peter Haselsteiner, NEOS-Spitzenkandidat Matthias Strolz und NEOS-Kanditatin Angelika Milnar am Donnerstag, 05. September 2013, während einer Pressekonferenz der Partei NEOS in Wien. APA-FOTO: HANS PUNZ
Tabuthema. Ab 2014 sollen Frauen später in Pension gehen, ab 2025 soll Altersgrenze für alle steigen

Wir sind keine Pensionsdiebe. Aber das jetzige System ist ein Betrug an den jungen Menschen, die doppelt zahlen müssen.“ Spät ist er eingestiegen in den Wahlkampf, dafür drückt der Industrielle Hans Peter Haselsteiner bei den Neos jetzt doppelt aufs Tempo und greift ein Tabuthema des Wahlkampfes offensiv auf.

VP-Chef Michael Spindelegger musste beim Frauenpensionsalter scharf zurückrudern. In der nächsten Legislaturperiode passiert jetzt einmal gar nichts, beteuert der Vizekanzler nach vielen Angriffen aus den Reihen der SPÖ. Haselsteiner ist das egal, er fordert genau das, was sich andere nicht mehr aussprechen trauen: Schon ab 2014 soll das Frauenpensionsalter in Halbjahresschritten auf 65 Jahre angehoben werden. Ihr derzeit geringeres Antrittsalter (60 Jahre) diskriminiere Frauen auf dem Arbeitsmarkt und reduziere ihre Pensionen massiv, pflichtet Sozialexperte Bernd Marin bei. Ihn haben Haselsteiner und Neos-Spitzenkandidat Matthias Strolz als Berater engagiert.

Auch andere Forderungen der Neos („Wir wollen Österreich enkelfit machen“) zielen auf Einsparungen im Pensionssystem ab, sind aber einigermaßen umstritten:

Automatismus Aufgrund der steigenden Lebenserwartung solle das Pensionsantrittsalter künftig automatisch in gewissen Abständen steigen – ohne dass die Politik noch mitredet.

Gesetzlich Vorrangig müsste zwar das faktische Pensionsantrittsalter (derzeit unter 60 bei Männern und Frauen) angehoben werden. Zwischen 2025 und 2050 müsste aber auch das gesetzliche Pensionsantrittsalter in Richtung 70 Jahre für Männer und Frauen steigen. Das zeigen Marins Langzeitprognosen.

Freiheit Im Grunde sind Haselsteiner & Co aber ohnehin für die völlige Freigabe des Pensionsantrittsalters – in Kombination mit einer Grundsicherung gegen Altersarmut. Das eher visionäre Modell des Ex-Strabag-Chefs lautet: „Jeder kann (in Pension, Anm.) gehen wann er will und er bekommt was ihm zusteht. Wenn jemand sagt, ich pfeif auf alles, bekommt er halt nichts.“

Kommentare