Der bald 50-Jährige will zwar weiterhin arbeiten, geht 2024 aber in Polit-Pension. Ob bei den Nationalrats- oder bei den Landtagswahlen in Vorarlberg: Loacker wird kommendes Jahr nicht mehr kandidieren.
Er wolle seinem Motto „Freiheit leben statt Sesselkleben“ treu bleiben, unter dem er 2013 in den Nationalrat einzog, kündigte der Vorarlberger Montagabend auf Social Media an. Die Partei habe „viele tüchtige Leute, die für eine Nachfolge infrage kommen“.
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Neos-Vorsitzende Beate Meinl-Reisinger und auch ihr Vorgänger Matthias Strolz sprechen Loacker Lob und Dank aus. Neos-intern wird der Schritt auf KURIER-Nachfrage einerseits bedauert: Loacker sei „ein Hansdampf in allen Gassen und sehr beliebt in der Basis“. Andererseits verweist man auf die Neos-Statuten, wonach politische Gesichter nach rund zehn Jahren ausgetauscht werden sollten. In der Satzung der Neos steht das nicht wortwörtlich. Wer 12,5 Jahre als Mandatar tätig war, braucht aber zwei Drittel der Mitgliederstimmen, um weitermachen zu dürfen.
Gegen Populismus
Loackers Abgang hat wohl auch Gründe, die er in seinem öffentlichen Statement nicht erwähnt. Ein entscheidender Faktor sei die politische Großwetterlage und das inhaltliche Diskussionsniveau gewesen, heißt es aus Loackers Umfeld. Seien es populistische Forderungen wie jüngst von der SPÖ, die „leistbares Leben“ in den Verfassungsrang heben will. Sei es die Bundesregierung, die Oppositionsvorschläge bei Gesetzesentwürfen völlig ignoriere. Sei es die FPÖ, die in den Ausschüssen meist Arbeitsverweigerung betreibe und somit die Demokratie missachte. „Für einen verantwortungsbewussten Menschen ist Österreichs Politik derzeit kein gutes Arbeitsumfeld“, sagt ein Loacker-Vertrauter zum KURIER.
In welchem Arbeitsumfeld liegt Loackers Zukunft also? Prinzipiell hat der Jurist ein Rückkehrrecht auf den Posten des Personalleiters in der Dornbirner Sparkasse – wo er 2016 karenziert wurde. Selbstständig tätig ist er zudem als Sachverständiger für Berufskunde und Arbeitsorganisation.
Und wer folgt Loacker, der Sozial- und Wirtschaftssprecher bei den Neos ist, politisch nach? Bei den sozialen Themen, etwa Pensionen, sei man der Ansicht, gute Personalreserven zu haben, heißt es aus Neos-Kreisen. Klarer ist die Sache bei den Wirtschaftsagenden. Die soll wieder Loackers Vorgänger, Sepp Schellhorn, übernehmen, der nach zwei Jahren Auszeit in die Politik zurückkehren wird.
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