Neos-"Chancenkonto" soll Teil der dritten Pensionssäule werden

Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger
Jeder soll mit 18 Jahren 25.000 Euro auf Chancenkonto erhalten - Vorzeitige Auszahlung nur für Ausbildung, Unternehmensgründung oder Eigenheim.

Das von Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger zuletzt angedachte "Chancenkonto" soll als dritte Säule des Pensionssystems ausgestaltet werden. Demnach würden alle mit 18 Jahren 25.000 Euro auf dieses Konto bekommen - vorzeitig abgehoben werden darf es nur für Bildung bzw. Ausbildung, Unternehmensgründungen oder die Investition in ein Eigenheim, so Meinl-Reisinger bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Außerdem sollen jährlich 3.000 Euro steuerfrei eingezahlt werden können.

Die Neos-Chefin hatte die Grundzüge des Modells in einem Buch vorgeschlagen. Nun wurde die Idee in einer Arbeitsgruppe mit Ökonominnen und Ökonomen sowie Jugendvertretungen konkretisiert. Mit der Verknüpfung mit der privaten Altersvorsorge soll gleichzeitig die Pensionsvorsorge ausgebaut werden.

Die Kosten bezifferte EcoAustria-Direktorin Monika Köppl-Turyna mit rund 1,8 bis 2,2 Mrd. Euro pro Jahr. Als Gegenfinanzierung kann sich Meinl-Reisinger einerseits Reformen bei den "Wahlzuckerln der Vergangenheit" vorstellen - andererseits bleibt sie beim Vorschlag aus ihrem Buch, das Pensionsalter um ein Jahr zu erhöhen. Das könne auch schrittweise erfolgen, etwa jedes Jahr um einen Monat. Laut Köppl-Turyna würde ein Jahr länger arbeiten nach Angaben des Sozialministeriums kurzfristig 2,8 Mrd. Euro pro Jahr einbringen, längerfristig nach eigenen Berechnungen drei Mrd. Euro.

Vorbild für das Chancenkonto ist vor allem das britische Modell des Lifetime Individual Savings Account. Mit der Idee soll das Vertrauen in die Politik gestärkt werden. "Junge sollen drauf vertrauen, dass sie sich etwas aufbauen können", meinte Meinl-Reisinger. Gleichzeitig ermögliche man auch höhere Pensionen.

Darüber hinaus würde die in Österreich unterentwickelte private Altersvorsorge gestärkt, ergänzte Köppl-Turyna. Als weitere Maßnahmen dazu wären eine Wiedereinführung der KeSt-Behaltefrist für Wertpapiere, die Stärkung der Financial Literacy sowie Deregulierungen bei den Investitionsmöglichkeiten im Rahmen der betrieblichen und privaten Altersvorsorge bzw. deren steuerlicher Behandlung sinnvoll.

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