Hammerschmid: Start mit schlechter Schul-Nachricht

Hammerschmid will für "Chancengleichheit" in der Schule kämpfen
Die Vorgängerin der Neo-Bildungsministerin ließ negativen Bildungsbericht unveröffentlicht liegen.

Wie will die neue Bildungsministerin Sonja Hammerschmid das Bildungssystem ganz im Sinne des neuen Kanzlers fit für das Jahr 2025 machen? Am Donnerstag gab die 47-jährige Oberösterreicherin im Parlament eine erste, knappe Stellungnahme ab, welche Ziele sie verfolgt: "Ich will in einem Land leben, in dem alle Kinder die selben Chancen haben, unabhängig davon, wo sie wohnen und wer ihre Eltern sind." Daran möchte sie "von diesem Tag an wirklich arbeiten und all meine Kraft investieren".

Interessant war, dass sie explizit evidenzbasierte, also auf wissenschaftlichen Daten und Fakten zugrunde liegende Reformen anstrebt – eine klare Absage an den in der Bildungspolitik vorherrschenden Streit um Ideologien, wie etwa beim Thema Gesamtschule. Daten über Österreichs Bildungssystem sind zudem ausreichend vorhanden.

Bildungsbericht

So wird sie kommende Woche gleich eine detailreiche Analyse des Bildungssystems vorlegen müssen – wenn sie den alle drei Jahre erscheinenden 600 Seiten starken "Nationalen Bildungsbericht" präsentiert. Der hätte längst von ihrer Vorgängerin vorgelegt werden sollen, doch wollte Gabriele Heinisch-Hosek keine schlechten Nachrichten mehr verbreiten.

An der Uni werden Hammerschmids Ankündigung, Reformen auf Basis von Daten und nicht Ideologien zu verhandeln, freudig begrüßt. "Ein Fokus muss auf der Frühförderung der Kinder liegen, denn dort erzielen wir die größten Effekte. Es braucht das verpflichtende zweite Kindergartenjahr und einen Fahrplan, wann die Ausbildung der Kindergartenpädagogen auf Uni-Niveau gehoben wird", erklärt die Professorin Christiane Spiel von der Uni Wien. "Ganz wichtig wäre aber ein Systemwechsel, weg von der neunjährigen Schulpflicht hin zu einer Bildungspflicht, also die Festlegung eines Bildungs-Minimums, das möglichst jeder erreichen soll."

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