Caritas startet Österreichtour für mehr Zusammenhalt

Caritas startet Österreichtour für mehr Zusammenhalt
Aktion soll neue Freiwillige motivieren. Foresight-Umfrage zeigt geringen Zusammenhalt.

Die Caritas startet ihre österreichweite "füreinand -Tour" und will in der Wahlkampfzeit "Zusammenhalt und Demokratie stärken". Ziel ist es, 100.000 zusätzliche Einsatzstunden von Freiwilligen zu generieren. "Demokratie ist kein Selbstläufer", sagte Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Parlament in Wien. Als Datengrundlage dient eine Foresight-Umfrage. Fast zwei Drittel sahen dabei geringen gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Konkret antworteten 63 Prozent, es gebe wenig oder gar keinen Zusammenhalt in Österreich. Umgekehrt empfanden 36 Prozent sehr oder ziemlich viel Zusammenhalt. Die Studie hat Foresight zwischen Juni und Juli durchgeführt. 800 Personen ab 16 Jahren wurden telefonisch und online befragt. Neben der sozialen Einigkeit wurden auch Wahrnehmungen zur Politik abgefragt.

"Die Parteien gehen auf Stimmenfang. Wir möchten auf Stundenfang gehen", erklärte Tödtling-Musenbichler den Hintergrund der Aktion. Mit einem Bus tourt das Caritas-Team bis zur Nationalratswahl durch die neun Bundesländer. Angesprochen werden sollen Menschen, die sich bisher nicht bei der Caritas engagiert haben. "Der erste Schritt soll einfach gemacht werden", sagte Caritas-Direktor Klaus Schwertner. Wer helfen wolle könne sich ganz einfach mit einer E-Mail-Adresse anmelden. Die Einsatzmöglichkeiten seien vielfältig, so Schwertner.

Die Caritas stützt sich auf Zahlen, wonach freiwillige Tätigkeiten hoch angesehen sind. 39 Prozent gaben in der Foresight-Studie an, sich bereits ehrenamtlich zu engagieren. Vom Rest können sich 88 Prozent vorstellen, freiwillig tätig zu werden. Dort soll die Österreichtour ansetzen. Sollte die angepeilte Stundenzahl bis zur Wahl nicht erreicht werden, wolle man danach weitermachen, sagte Schwertner.

Der Caritas-Direktor formulierte auch einen Aufruf: "Bitte gehen Sie wählen." Man müsse "extremistische Strömungen" nicht hinnehmen, jede Stimme würde Zählen. Es gebe aber auch eine "großartige Nachricht", so Schwertner: "Die absolute Mehrheit wünscht sich eine andere Politik." Bei der Umfrage stimmten 66 Prozent der Aussage sehr zu, dass Parteien zusammenarbeiten sollten, statt "sich zu bekämpfen".

Präsidentin Tödtling-Musenbichler betonte: "Es ging uns nicht darum, welche Partei die Wahl gewinnt." Vielmehr wolle man deutlich machen, dass "Demokratie kein Selbstläufer" ist und der "zunehmend spürbaren Polarisierung entgegenhalten". Die Caritas würde mit allen Parteien Gespräche führen und dabei ihre Ideen für ein neues Regierungsprogramm bewerben.

Nach der Pressekonferenz begrüßten die Caritas-Spitzen erste Freiwillige vor dem Parlament. Schwertner sprach von einem "extrem beeindruckenden Bild". Am Nachmittag stoppt der Bus auf der Wiener Mariahilfer Straße, bevor er in die Bundesländer weiterfährt.

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