Denn laut KURIER-Recherchen befinden sich die aus Wien eingeflogenen Waren nach wie vor in Depots in Athen.
Man habe keinen Einfluss darauf, was Griechenland mit den Gütern macht, heißt es im Innenministerium. Griechenland sei ein souveräner Staat und allein für die Verwaltung der Flüchtlingsunterkünfte zuständig. Laut offiziellen Informationen müsse erst der Boden des Flüchtlingslagers „planiert und aufbereitet“ werden, ehe man die Zelte aufstellen könne. Das wird, so der Stand am Montag, noch einige Zeit dauern.
Flüchtlingshelfer vor Ort bezweifeln freilich, dass die Anstrengungen im nötigen Ausmaß passieren. „Es mangelt nicht unbedingt an den Mitteln, sondern eher am Willen, etwas zu tun“, sagt der Geschäftsführer der Caritas Wien, Klaus Schwertner. Er war erst vor wenigen Tagen auf Lesbos. Und laut seiner Einschätzung wäre es längst möglich, die Situation der Flüchtlinge zu verbessern. „Neben dem zerstörten Camp ist noch ein ‚Dorf‘ mit Wohncontainern, in dem – Stand vergangene Woche – 500 Schlafplätze frei wären.“
Anstatt dies zu nutzen werde weiter an einem „Modell der Abschreckung“ festgehalten, sagt Schwertner. Anders gesagt: Die teils miserable Situation der Flüchtlingsunterkünfte würde demnach billigend in Kauf genommen.
"Maximal eine Akut-Maßnahme"
Im Flüchtlingshochkommissariat der UNO, dem UNHCR, will man die Tatsache, dass Österreich und andere Staaten mit Zelten geholfen haben, nicht kleinreden. „Allerdings musste allen Beteiligten klar sein, dass Zelte maximal eine Akut-Maßnahme waren“, sagt UNHCR-Sprecherin Ruth Schöffl. „Auf Lesbos sind Zelte Stürmen, starkem Wind und erheblichen Wassermassen ausgesetzt. Eine echte und langfristige Lösung für das Problem wäre, die Flüchtlinge auf das geschütztere Festland zu bringen.“
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