Mordaufruf gegen ORF-Personal: Polizei ermittelt

Mordaufruf gegen ORF-Personal: Polizei ermittelt
Ein User auf der rechten Plattform exxpress fantasierte von Gewalttaten gegen den ORF.

ORF-Mitarbeiter sollen mit Molotow-Cocktails ermordet werden: Das postete ein User auf der FPÖ-nahen Plattform exxpress. Unter einem Artikel zum neuen ORF-Beitrag postete ein User einen Mordaufruf. Dieser blieb mehr als 30 Stunden online, bevor man das ganze Forum abschaltete. 

"ZiB 2"-Anchor Armin Wolf machte dies am Wochenende zum Thema. Mit gutem Grund: Er war von der Plattform als Bebilderung für den Artikel namens "Kritisierte ORF-Zwangssteuer: So können Sie Widerstand leisten" verwendet worden.

Hier geht es zu Wolfs Tweet:

Wolf postete Screenshot

Mehr als 30 Stunden später war die Mordfantasie immer noch in dem Forum zu lesen, kritisierte Wolf, der das mit einem Screenshot belegte. Auch mit Screenshot belegt: Forenbeiträge auf exxpress müssen eigentlich eine Moderation passieren, bevor sie veröffentlicht werden. "Jeder einzelne Kommentar wird von uns gelesen und geprüft." 

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Dieser "offene Mordaufruf" sei seit 30 Stunden nicht gelöscht worden, schrieb er und merkte später an, dass die Kommentare auf exxpress offenbar im Voraus gesichtet und freigegeben werden, bevor sie für andere User sichtbar werden.

Polizei ermittelt im Fall

Die Polizei Wien reagierte und teilte mit, dass der Sachverhalt an die zuständigen Kollegen weitergeleitet worden sei. Auf Nachfrage bestätigte die Polizei, dass Ermittlungen wegen des Postings bereits im Gange seien.

"Für jede Aufforderung brennt es am Klünigelberg. So ein Molotov Cocktail ist schon was feines, wenn damit Sozialisten ermordet werden." (Rechtschreib und Grammatikfehler nicht korrigiert, Anm.)

von Anomyner User auf exxpress.at

Der Beitrag wurde 30 Stunden nicht gelöscht. Offenbar wurde er von der Forenmoderation so freigegeben.

"Verantwortungslose Hetzplattform"

Auch Presseclub-Concordia-Generalsekretärin Daniela Kraus meinte auf X, dass es "absolut verantwortungslos und völlig unverständlich" sei, dass zu exxpress öffentliche Gelder fließen. Es handle sich um eine "verantwortungslose Hetzplattform". Gegenüber dem Standard gab exxpress an, den Kommentar sofort nach Bekanntwerden gelöscht zu haben. Auch brachte man den Vorfall zur Anzeige und werde mit den Behörden zusammenarbeiten. Die Kommentarfunktion auf exxpress ist mittlerweile gänzlich abgeschafft.

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ORF: "Leider kein Einzelfall"

Der ORF reagierte am Montag per Aussendung: Drohungen gegen Leib und Leben der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ORF, wie auch am vergangenen Wochenende geschehen, seienleider kein Einzelfall. "Der ORF wird Drohungen jeglicher Art, egal auf welcher Plattform sie geäußert werden, nicht tolerieren und weiterhin mit allen zur Verfügung stehenden rechtlichen Mitteln dagegen vorgehen. Aufrufe zur Gewalt haben keinen Platz im öffentlichen Diskurs."