Jedenfalls elektrisch Holger Heinfellner vom Umweltbundesamt hat alle möglichen Pkw-Antriebsarten (Verbrenner, Hybride, Wasserstoff und batterieelektrisch) untersucht, welche Fahrzeuge am wenigsten Treibhausgase ab der Produktion über einen Lebenszyklus von 15 Jahren und 225.000 Kilometern verursachen. Sofern mit Ökostrom geladen, schlagen die batterieelektrischen Fahrzeuge alle anderen deutlich, so seine Erkenntnis, da sie in Summe um fast zwei Drittel weniger Emissionen verursachen.
„15-Minuten-Stadt“
Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, meint mit diesem Begriff ein Zukunftsmodell, bei dem der Bürger seinen Alltag – Wohnen, Arbeiten, Konsum und Freizeit – in maximal 15 Minuten erreichen kann, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Öffis. Und genau dieses „Grätzel“-Modell wird unser Zukunftsmodell sein, glaubt Christian Gratzer vom VCÖ. „In Utrecht entsteht gerade ein neuer Stadtteil für 12.000 Menschen, der gänzlich autofrei sein wird“, klärt er auf. Deshalb sei es so wichtig, dass große Infrastrukturprojekte, die jetzt gebaut und auch noch 70 Jahren genutzt werden, als wesentliches Merkmal haben sollten, dass die Abhängigkeit vom Automobil durchbrochen wird.
Modal-Split
Rund die Hälfte aller Wege in Österreich werden noch immer mit dem Pkw absolviert, in Wien ist der Anteil in den vergangenen 30 Jahren von 40 auf 25 Prozent zurückgegangen, zugunsten der Öffis, des Radverkehrs und des Gehens. Klar ist auch, dass man künftig nicht auf das Autofahren verzichten wird müssen, man wird nur nicht unbedingt mit dem eigenen Auto fahren, sondern mit E-Carsharing. Übrigens sollen ab 2025 nur mehr emissionsfreie Taxis und Mietwagen unterwegs sein dürfen, sagt der 2021 vorgestellte Mobilitätsmasterplan.
Mikro-Öffis
Immer mehr Gemeinden kommen ab vom System der fixen Öffi-Strecken, die teuer im Betrieb und eher unattraktiv für die Kunden sind, und gehen in Richtung der Mikro-Öffis: Gemeint sind damit etwa Anrufsammeltaxis ohne fixe Strecken, die man nach seinen Bedürfnissen buchen kann. Gratzer vom VCÖ sieht etwa das Öffi-Klimaticket als Möglichkeit, damit künftig auch diese regionalen Verkehrsmittel bezahlen zu können – und dem Menschen in Österreich so eine Mobilitätsgarantie geben zu können.
Bahnhof als Drehscheibe
Wien ist international ein gutes Beispiel für die 15-Minuten-Stadt und für die Zukunft der Bahnhöfe, die zu Mobilitätsdrehscheiben avancieren werden. Dort treffen einerseits internationale und regionale Züge ein, andererseits müssen sie durch einen nahtlosen Übergang zu den Öffis also auch zu sicheren Fahrrad-Abstellplätzen bis zu E-Carsharing-Anbietern das Weiterreisen so einfach wie möglich machen.
Ländliche Gemeinden
Die schlechte Raumplanung in Österreich, die vor allem in Händen der Bürgermeister lag, hat Österreich bis heute ordentlich „zerfranst“. Das Land macht den Verkehrsexperten auch das meiste Kopfzerbrechen, wie die Zukunft hier aussehen soll. „Bedarf besteht insbesondere an der Entwicklung neuer Lösungsansätze für Kooperations-, Koordinations- und Sharing-Modelle, aber auch neuer Lösungen für die Zustellung, Auslieferung und Abholung sowie zur Bündelung und Entbündelung von Güterströmen“, heißt es dazu in der Mobilitätsstrategie. Auch hier werden sich E-Autos breit durchsetzen – und spätestens ab 2030 ohnehin nur mit Ökostrom geladen werden.
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