Mitterlehner ätzt über Hundstorfer: "Flotter Ballbesucher"

Vizekanzler Reinhold Mitterlehner bei der ÖVP-Klubklausur.
ÖVP-Chef spottet über die Hofburg-Kandidaten der Konkurrenz. SPÖ schlägt zurück.

Die ÖVP will bei der Bundespräsidentenwahl auch die Auseinandersetzung um die Flüchtlingspolitik führen. Das kündigte Parteichef Reinhold Mitterlehner zum Abschluss der Klubklausur im oberösterreichischen Bad Leonfelden an. Die neuen SP-Minister begrüßte er mit Spott über das "Ringelspiel" im roten Regierungsteam. Eine "Schonfrist" will Mitterlehner Neo-Sozialminister Alois Stöger nicht gewähren.

"Wer glaubt, das ist nur eine Auseinandersetzung um Personen, der irrt. Ich glaube, dass die Flüchtlingsfrage, die inhaltliche Auseinandersetzung eine ganz wichtige sein wird", sagte Mitterlehner zum Wahlkampf um die Hofburg. Den SP-Kandidaten Rudolf Hundstorfer bezeichnete der VP-Chef zwar als "gut aufgelegten, flotten Ballbesucher" - das entspreche aber nicht den Notwendigkeiten für das Amt. Wenig hält Mitterlehner auch von der sonstigen Konkurrenz: Irmgard Griss empfahl Mitterlehner, das politische Geschäft doch lieber in einem Gemeinderat zu erlernen, den Grünen Alexander Van der Bellen beschrieb er als "rot, grün, blass".

Mit Spott quittierte Mitterlehner in seiner Schlussansprache vor den Abgeordneten die Rochaden im roten Regierungsteam - insbesondere, dass der als farblos geltende Gesundheits- und Verkehrsminister Alois Stöger mit dem Sozialministerium bereits sein drittes Ressort übernimmt. "Ein Ringelspiel dreht sich schnell und kost' nicht viel", ätzte Mitterlehner: "Bei der Geschwindigkeit und bei den Kompetenzen muss man sich fragen, was das nächste ist - ich glaub' Bundeskanzler."

SPÖ: "Aussagen völlig unangebracht"

Am Nachmittag schlug SPÖ-Bundesgeschäftsführer Gerhard Schmid in einer Aussendung zurück: "Mitterlehner ist jetzt offenbar erster Küchengehilfe in (Reinhold, Anm.) Lopatkas Giftküche."

Mitterlehner Äußerungen über Regierungskollegen seien "völlig unangebracht", der Vizekanzler lehne sich da weit aus dem Fenster. "Nach den Pleiten, Pech und Pannen rund um die Doch-nicht-Kandidatur von (Erwin, Anm.) Pröll und dem Chaos in der ÖVP beim Thema Flüchtlinge liegen offensichtlich die Nerven blank", so Schmid.

"Während die SPÖ-Gremien heute Rudi Hundstorfer einstimmig und mit Standing Ovations zum Kandidaten für die Präsidentschaftswahl nominiert haben, bleibt bei ÖVP-Kandidat Khol der fahle Beigeschmack der zweiten Wahl", ätzte der rote Parteimanager weiter.

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