Mittelschuljahr statt "Poly"
Obwohl die Probleme seit Jahrzehnten bekannt sind, hat sich bisher an den Polytechnischen Schulen nichts getan. Die Sozialpartner fordern nun eine grundsätzliche Änderung des Schulsystems – das Aus für die Polytechnisches Schule. Dafür ernten sie nicht nur Lob.
Restschule
Die Polytechnische Schule gilt längst als eine „Restschule“ mit besonders in Ballungsräumen wie Wien demotivierten Schülern. Sie wurde in den 1960ern als Notlösung erfunden, nachdem die Schulpflicht von acht auf neun Jahre angehoben wurde – und ist es bis heute geblieben. Die „Poly“ ist die einzige Schulform, die keinen Abschluss der Hauptschule benötigt.
Arbeiterkammer-Präsident Tumpel will, dass die Schulpflicht nicht einfach beendet werden darf, wenn neun Jahre Schule absolviert werden. Er will, dass die Jugendlichen bestimmte Bildungsziele erreichen müssen, bevor sie in die Arbeitswelt entlassen werden. Das könne etwa an den „Neuen Mittelschule“ stattfinden, die künftig fünf statt vier Jahre dauern sollen. Die Lehrer der Polys würden hier bei der Fachorientierung dringend gebraucht, so Tumpel.
Die Gewerkschaftsjugend sieht die Pläne kritisch, da sich der Berufseinstieg für Jugendliche um mindestens ein Jahr verzögere, sagt der Jugendchef der GPA-djp, Florian Hohenauer. Der Grüne Bildungssprecher Walser nennt die Poly zwar eine „bildungspolitische Sackgasse“, er möchte sie aber nicht abschaffen, sondern durch ein modulares System für die gesamte neunte Schulstufe aufwerten. Und SPÖ-Bildungsministerin Claudia Schmied winkt ab, die Forderung der Sozialpartner sei aber eine „Diskussionsgrundlage“.
Neunte Schulstufe
Die Polytechnische Schule ist eine einjährige Pflichtschule, die an die 8. Schulstufe anschließt. Laut Gesetz soll sie „die Allgemeinbildung der Schüler (...) erweitern und vertiefen, durch Berufsorientierung auf die Berufsentscheidung vorbereiten und eine Berufsgrundbildung vermitteln“. Sie wird in der Regel vor einer Lehre besucht.
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