Wo die Regierung inseriert

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Millionen fließen an den Boulevard. Fekter im Ranking vor Faymann.

Echte Köpfe in der Politik sind rar geworden. Jedenfalls bei den Inseraten, seit 1. Juli 2012 gilt das „Kopfverbot“: Es darf mit dem Werbegeld der Ministerien nicht mehr mit dem Konterfei eines Politikers geworben werden.

Was sie tun oder wollen, soll den Wählern weiter nicht verborgen bleiben. Denn wie sich bei den Antworten einer Anfrageserie des BZÖ-Politikers Gerald Grosz an alle Ministerien zeigt, wird munter weiter geworben:

Platz eins Ausgerechnet die Finanzministerin führt die Liste mit den höchste Ausgaben an: Maria Fekter hatte 2012 und(laut den bis Mai vorliegenden Zahlen) 2013 für rund 8,1 Millionen Euro Inserate geschalten. Die Boulevardmedien Krone, Heute und Österreich bekamen jeweils etwa gleich viel, mit einem leichten Überhang bei der auflagenstärksten Krone (320.000 zu 438.000 Euro). Generell wirbt Fekter aber in sehr vielen unterschiedlichen Medien.

Platz zwei Bundeskanzler Werner Faymann hat seine Gesamtkosten von knapp über fünf Millionen Euro stärker auf den Boulevard konzentriert: Die Krone holte sich mit 1,6 Millionen den Löwenanteil der Inserate. Dahinter folgen Heute mit 580.000 Euro und Österreich mit 410.000 Euro.

Platz drei Mit 4,4 Millionen Euro kommt die Innenministerin Johanna Mikl-Leitner auch noch aufs Werbe-Treppchen. Allerdings lassen die Antworten aus ihrem Ministerium zu wünschen übrig: Ihr Büro ignorierte die parlamentarische Anfrage, in welchen Medien sie konkret geworben hat. Sie gibt nur die Gesamtkosten preis – 3,5 Millionen Euro (2012) und knapp 850.000 Euro (2013).

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APA10533376 - 06122012 - WIEN - ÖSTERREICH: BM Claudia Schmied während einer Sitzung des Nationalrates im Parlament in Wien am Donnerstag, 6. Dezember 2012. APA-FOTO: ROLAND SCHLAGER
Platz vier nimmt mit 4,05 Millionen Euro Bildungsministerin Claudia Schmied ein. Die Werbe-Ausgaben ihres Ministeriums werden für 2012 mit 2,8 Millionen Euro, und für 2013 mit 1,3 Millionen Euro angegeben. Ausgerechnet die Kulturministerin zeigt die größte Liebe zum Boulevard:Österreichkassiert knapp über 500.000 Euro vorHeute(300.000 €) und derKrone(190.000€).

„Wenn es um sinnvolle Informationen geht, wäre das in Ordnung “, ärgert sich BZÖ-Mann Grosz. „Aber die meisten Inserate sind ja nur Werbung für Erreichtes, was niemand interessiert.“ Die Kosten seien daher viel zu hoch. Grosz sieht ein weiteres Problem: „Zeitungen, die dem jeweiligen Minister parteipolitisch näher sind, bekommen auch die meisten Inserate – und der Minister wird in den Artikeln entsprechend promotet“. Grosz fordert schärfere Regeln bei Transparenz und Kontrolle.

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