Meinungsforscher zu Wien-Wahl: ÖVP und Grüne deutlich überschätzt

Meinungsforscher zu Wien-Wahl: ÖVP und Grüne deutlich überschätzt
SPÖ könnte zumindest in die Nähe einer absoluten Mandatsmehrheit kommen.

Seit der Übernahme der ÖVP durch Sebastian Kurz im Jahr 2017 hat die Partei auf allen Ebenen – Bund, Länder, EU – Wahlerfolge gefeiert. Die Erwartung ist groß, dass sich dieser Trend auch bei den bevorstehenden Wiener Landtags- und Gemeinderatswahlen am 11. Oktober fortsetzt. Tatsächlich wiesen Umfragen der Wiener VP mit ihrem Spitzenkandidaten Gernot Blümel teils deutlich über 20 Prozent aus.

Dem tritt Meinungsforscher Franz Sommer  (Demox Research) vehement entgegen. Er sieht die ÖVP „eher in Richtung 15 als in Richtung 20 Prozent“, führte er kürzlich in einem Hintergrundgespräch in der VP-Parteizentrale aus. Freilich – deutliche Zugewinne (vermutlich die stärksten von allen Parteien) sind der ÖVP so gut wie sicher, hat sie doch 2015 mit nur 9,2 Prozent ihr historisch schlechtestes Ergebnis erzielt.

Überschätzt würden übrigens auch die Grünen, meint Sommer – während er der SPÖ gute Chancen einräumt, ihr Ergebnis von 2015 (39,6 %) zu übertreffen und somit den für die Partei symbolisch wichtigen Vierer vorne stehen zu haben. Zugutekommt der SPÖ von Bürgermeister Michael Ludwig vor allem der erwartete Absturz der FPÖ (von fast 31 auf knapp über 10 %), die 2015 der SPÖ insbesondere in den Flächenbezirken zugesetzt hatte.

Die Grünen stehen laut Sommer auf Bundesebene in Wien deutlich besser da als auf kommunaler Ebene – bei der SPÖ sei es genau umgekehrt: die Wiener Landespartei sei deutlich attraktiver als die Bundespartei für Wiener Wähler. Demnach sieht Sommer die SPÖ dank eines noch immer (wenn auch weniger als früher) mehrheitsfreundlichen Wahlrechts zumindest in die Nähe einer absoluten Mandatsmehrheit kommen; für die Grünen rechnet er mit 14 Prozent – „wenn der Zugewinn überhaupt stattfindet“ (2015: 11,8 %).

Minimale Zugewinne erwartet Sommer für die Neos (auch die seien als  Bundespartei besser aufgestellt) – und ein knappes Überspringen der Liste Strache der für den Einzug in den Gemeinderat nötigen Fünf-Prozent-Hürde.

Wissen wird man das alles aufgrund des hohen Briefwähleranteils übrigens erst am Montag oder Dienstag nach der Wahl.

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