Yusuf ist neun Jahre alt. Wenn er groß ist, möchte er „Weltallforscher werden und im All nach Leben suchen“. Damit sein Traum in Erfüllung gehen kann, muss er gut in Mathe sein, erklärt er. Deswegen – und weil seine Eltern gesagt haben, dass Lernen wichtig ist – sitzt er heute in der ersten Reihe der Volksschule Stubenbastei (W) und arbeitet eifrig in seinem Aufgabenheft. Yusuf ist eines von 40.000 Kindern, die heuer das Angebot der Sommerschule nutzen. Im Westen startet sie eine Woche später.
Ob es schwer ist, zwei Wochen früher als seine Freunde in die Schule zu gehen? „Nein, mir macht Lernen Spaß. Heute ist erst der zweite Tag und ich hab jetzt schon neue Freunde gefunden“, sagt Yusuf und zeigt dabei auf einige der rund 12 Kinder in der Klasse, die aus diversen Wiener Schulen kommen.
Ursprünglich dienten die Sommerschulen dem Aufholen von coronabedingten Lernrückständen. Nun steht das Angebot Schülern mit und ohne Förderbedarf offen. Die Sommerschule wird heuer erstmals ganztägig angeboten. Für viele Eltern sei das eine attraktive Betreuungsmöglichkeit, sagt Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) beim Besuch der Sommerschulklassen in Wien. Auch inhaltlich gibt es in diesem Jahr eine Änderung: Neben Deutsch, Mathematik und teilweise Sachkunde, wird heuer erstmals auch Englisch unterrichtet. Für Kinder aus der Ukraine gibt es eigene Klassen, um ihnen das Deutschlernen zu erleichtern.
Der Besuch der Sommerschulen ist freiwillig. Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) spricht sich im Beisein des ÖVP-Bildungsministers für eine Änderung aus: „Wir müssen offen diskutieren, wie wir jene Kinder erreichen, die es besonders brauchen. Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass Schüler, die ein ’Nicht genügend’ im Zeugnis haben aufsteigen können, wenn sie die Sommerschule verpflichtend besuchen.“ Für Polaschek ist das derzeit keine Option. Er will die Freiwilligkeit beibehalten.
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