"Mann mit dem Koffer": Bela Rabelbauer gestorben

Bela Rabelbauer
Vorarlberger Kaufmann gelangte Ende der 1970er-Jahre wegen Parteispende an ÖVP zu zweifelhafter Berühmtheit

Bela Rabelbauer ist tot. Der Vorarlberger Kaufmann, der Ende der 1970er-Jahre bzw. Anfang der 1980er-Jahre als "Mann mit dem Koffer" zu zweifelhafter Berühmtheit gelangte, ist am Freitag kurz nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus Wien-Hietzing 89-jährig gestorben. Einen diesbezüglichen Bericht des Online-Portals  oe24.at  bestätigte Christoph Mierau vom Wiener Gesundheitsverbund am Samstag der APA.

Parteispende an ÖVP

Berühmtheit und den Spitznamen "Der Mann mit dem Koffer" erlangte Rabelbauer durch eine Parteispende von zehn Millionen Schilling (727.000 Euro) an die ÖVP im Jahr 1979, die diese später zurückzahlte. Rabelbauer stand mehrfach in Zusammenhang mit Finanzgeschäften vor einem Gericht.

Im Dezember 1988 wurde "Big Bela" vom Wiener Landesgericht als Drahtzieher von Täuschungsmanövern an der Österreichischen Länderbank, der Creditanstalt und der Centro-Bank wegen schweren Betrugs (es ging um die erkleckliche Summe von 342 Millionen Schilling), Beteiligung an der Untreue und am Amtsmißbrauch des Staatsanwaltes Dr. Lutz Moser zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt.

Im letzten Punkt legte die Verteidigung Berufung ein. In Folge wurde Rabelbauer im August 1990 enthaftet, da das Urteil noch immer nicht rechtskräftig war. Der Vorarlberger hatte bis zu diesem Zeitpunkt bereits 52 Monate in Untersuchungshaft verbracht.

"Mann mit dem Koffer": Bela Rabelbauer gestorben

Auf der Flucht

Im Oktober 1991 bestätigte der Oberste Gerichtshof das Urteil. Kurz bevor er seine Reststrafe antreten hätte sollen, setzte sich der Millionenbetrüger jedoch aus Österreich ab. Der damals 59-jährige reiste Anfang September 1993 vermutlich zunächst nach Honduras, im November 1994 wurde er jedenfalls in Thailand in Schubhaft genommen. Dabei dürfte er über ein relativ simples Problem "gestolpert" sein: Der Pass war abgelaufen.

Rabelbauer blieb in Bangkok mehr als ein Jahr in Schubhaft, ehe im Jänner 1996 die Abschiebung nach Österreich erfolgte. Beim frostigen Empfang in der Heimat sorgte Rabelbauer vor allem wegen seines gewagten Outfits für Aufsehen: Trotz Minustemperaturen trug der Millionenjongleur Shorts, ein kurzärmeliges Hemd und Badesandalen.

"Steuerwiderstandsbewegung"

Im Jänner 1997 aus der Resthaft entlassen, gelangte Rabelbauer bald wieder in die Schlagzeilen. Gemeinsam mit dem rechts-konservativen Polit-Aktivisten Karl Steinhauser gründete er eine "Steuerwiderstandsbewegung": Mit einem "Schutzverband der Klein-und Mittelbetriebe" sagten Rabelbauer und Co. im Mai 1997 dem Finanzminister und allen "arbeitsplatzvernichtenden" Finanzbeamten den "Kampf" an. In seinem Buch "Wenn ich Finanzminister wäre..." machte er sich Gedanken über aktuelle Probleme Österreichs.

1998 wollte Rabelbauer für die Bundespräsidentschaft kandidieren, brachte aber weder im Parlament noch in der Wählerschaft die notwendige Unterstützung zusammen.2000 kam er wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung erneut in Wien in Untersuchungshaft. 

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