Lieferengpässe: ÖVP und FPÖ schlagen vor, Preise für Medikamente zu erhöhen

Lieferengpässe: ÖVP und FPÖ schlagen vor, Preise für Medikamente zu erhöhen
SPÖ plädiert stattdessen für Notfall-Lager, Neos für EU-Kooperation beim Einkauf.

Mehr als 500 Medikamente sind derzeit nur eingeschränkt oder gar nicht verfügbar, der Grund sind internationale Lieferengpässe. Was also tun? Im Ö1-Mittagsjournal lassen ÖVP und FPÖ mit einem Vorschlag aufhorchen, der prompt für Kritik sorgt. 

ÖVP-Gesundheitssprecher Josef Smolle schlägt im Ö1-Mittagsjournal vor, dass die Preisgestaltung für Medikamente geändert werden könnte, wenn die Wertschöpfung in Europa stattfindet. Sprich: Medikamente sollen teurer werden, um den Verkauf für die Hersteller attraktiver zu machen. 

Gerhard Kaniak, Gesundheitssprecher der FPÖ und selbst Apotheker, hielte Preiserhöhungen für eine "relativ schnell durchführbare Lösung". Wenn der Kostendruck beim Großhandel und den Apotheken sinkt, wäre eine Vorratshaltung bei kritischen Medikamenten für einen längeren Zeitraum leichter möglich. "Damit wäre man für kurzfristige Schwankungen am Markt weniger anfällig", so Kaniak. 

Kritik an "Untätigkeit"

Die SPÖ ist darüber empört: Von der Ankündigung der Regierung, die Versorgungssicherheit zu sichern, sei "nichts übriggeblieben". Es könne nun nicht sein, dass die Patientinnen und Patienten "mitten in der Teuerungswelle für die Untätigkeit der Regierung zur Kasse gebeten werden", so Gesundheitssprecher Philip Kucher via Aussendung. 

Stattdessen plädiert die SPÖ für ein "Notfall-Lager" an bestimmten Medikamenten. Die Regierung müsse Geld in die Hand nehmen, damit dieses Lager möglichst schnell befüllt werden könne, so Kucher. Zudem müsse man die Produktion nach Österreich holen, das könnte aus einem Fonds mit drei Milliarden Euro gefördert werden. 

Die Neos dämpfen die Erwartungen: Angesichts hoher Lohnkosten und Schwierigkeiten bei Genehmigungen für Produktionslager sei der Vorschlag unrealistisch. Gerald Loacker, Sprecher für Wirtschaft, Arbeit und Soziales, plädiert eher für gemeinsame Bemühungen auf EU-Ebene. Die EU wäre am internationalen Markt eine "Einkaufsmacht", das kleine Österreich allein sei da eine "Nullnummer", erklärt Loacker. 

Und was tut Österreich jetzt schon? Das grüne Gesundheitsministerium erklärt, es gebe erstens ein Verbot, Medikamente, die nur eingeschränkt verfügbar sind, ins Ausland zu verkaufen. Zweitens engagiere sich Österreich auf EU-Ebene, wo nach Lösungen gesucht wird, um unabhängiger zu werden. Schwankungen bei der Verfügbarkeit gebe es immer wieder. 

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