"Letztklassig": Steirer und Burgenländer stützen Lercher

Max Lercher ortet eine Aktion gegen ihn "aus den eigenen Reihen".
Max Lercher bezieht kein 20.000-Euro-Honorar. Genau das berichtete aber eine Zeitung. Nun wird interne Kritik an der Bundes-SPÖ laut.

Die steirische und die burgenländische SPÖ stellen sich nach einem unrichtigen Bericht über den vermeintlichen Beratervertrag von Max Lercher hinter den ehemaligen Bundesgeschäftsführer. Der steirische SPÖ-Chef Michael Schickhofer forderte am Wochenende "sofortige Aufklärung darüber, wer für diese Falschmeldungen verantwortlich ist". Der Verdacht, die SPÖ-Zentrale in Wien könnte dahinter stehen, wird dort dementiert.

Vorgeschichte: Die Zeitung Österreich hatte am Samstag über einen angeblichen 20.000.-Euro-Beratervertrag der Bundes-SPÖ für Lercher berichtet. Lercher, seit Februar Geschäftsführer der Leykam Medien AG, sagte dazu im KURIER: "Dass ich 20.000 Euro als Berater bekommen haben soll, ist absolut eine Lüge. Es ist vielmehr so, dass die Firma Leykam Medien AG, in der einige Leute beschäftigt sind, dafür im Rahmen eines Leistungsvertrags genau definierte Leistungen erbringt." Das Geld laufe "in den Firmenumsatz und nicht in den Max-Lercher-Umsatz". Fest steht für Lercher aber, dass die Behauptungen über sein vermeintliches Honorar aus der SPÖ selbst kommen.

"Muss Konsequenzen geben"

"Sollte diese Aktion wirklich aus der Partei gestartet worden sein, was ich mir ehrlicherweise nicht wünsche, muss es eine Aufklärung und Konsequenzen geben", sagte auch der burgenländische SPÖ-Geschäftsführer Roland Fürst. In diesem Fall müssten die Verantwortlichen gefunden und "im hohen Bogen aus der Partei geschmissen werden".

Sowohl die burgenländische als auch die steirische SPÖ stellten sich hinter Lercher. "Er polarisiert und macht sich damit nicht nur Freunde. Aber gezielt in der Öffentlichkeit seinen Ruf zerstören zu wollen, ist letztklassig", kritisierte Schickhofer. Der niederösterreichische Abgeordnete Andreas Kollross sprach via Twitter von einem "Foul an Max Lercher aus der Löwelstrasse". Landesparteichef Franz Schnabl wollte die Causa nicht kommentieren.

Bekannt ist mittlerweile, dass SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch beim Parteivorstand am Freitag die externen Beraterverträge der SPÖ aufzählte und dabei auch über einen Vertrag mit Leykam-Geschäftsführer Max Lercher sprach. Am Tag darauf erschien dann der Österreich-Bericht.

Claudia O'Brien von der Jungen Generation kritisierte am Wochenende auf Facebook eine "bewusste Falschdarstellung gegenüber den Mitgliedern des Bundesvorstandes" durch Deutsch. Denn diesem sei der Unterschied zwischen einem Beratervertrag mit Lercher und einem Leistungsvertrag mit der Firma Leykam wohlbekannt.

Den Vorwurf einer falschen Information an den Parteivorstand weist SPÖ-Kommunikationschef Hirsch, der selbst kooptiertes Vorstandsmitglied ist, aber zurück. Deutsch habe in der Sitzung die Verträge mit externen Dienstleistern "sachlich und wertfrei" aufgezählt. Und auf Nachfrage eines anderen Vorstandsmitglieds habe der Bundesgeschäftsführer auch klargestellt, dass der Vertrag nicht mit Lercher persönlich, sondern mit ihm als Geschäftsführer der Firma Leykam abgeschlossen worden sei. Damit sei klar, "dass er nicht direkt Geld bekommt", betont Hirsch.

"Letztklassig": Steirer und Burgenländer stützen Lercher

Christian Deutsch.

Deutsch schreibt an Parteivorstand

Deutsch reagierte am Sonntag auch persönlich: In einem Schreiben an die Vorstandsmitglieder wies auch er den Vorwurf zurück, falsch über den Vertrag der SPÖ mit Leykam informiert zu haben. Außerdem kritisiert er, dass die Informationen danach an die Medien gekommen sind: "Einmal mehr wurden Interna nach außen getragen, was ausgesprochen ärgerlich ist."

In der Vorstandssitzung am Freitag sei er den Forderungen der Jugendorganisationen und einer Landesorganisation nach mehr Transparenz nachgekommen und habe "ordnungsgemäß und völlig korrekt" über die Verträge mit externen Dienstleistern informiert, schreibt Deutsch. "Dabei habe ich unter anderem berichtet, dass es einen Vertrag mit der Leykam AG gibt, der mit dem Geschäftsführer Max Lercher abgeschlossen wurde."

Kritik übt Deutsch an der Art und Weise, wie die Sache in den sozialen Medien debattiert werde, "wo bewusst Lügen und Hass verbreitet werden". Daher werde er rechtliche Schritte prüfen lassen, sagte Deutsch, der im übrigen ankündigt, den Erneuerungsprozess der Partei "mit vollem Elan vorantreiben zu wollen".

Der von Lercher im KURIER und in anderen Medien erhobenen Forderung an die SPÖ-Spitze, den Vertrag zwischen Partei und Leykam offenzulegen, will die SPÖ-Spitze bisher nicht nachkommen.

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