Letztes Lockangebot an die Grünen
Das Angebot von Bundeskanzler Christian Kern setzt nun die ÖVP unter Druck: Die Schwarzen wollen keine Gemeinsame Schule der 6- bis 14-Jährigen, auch nicht in nur einem Bundesland wie Vorarlberg. Es gilt als wahrscheinlich, dass die ÖVP das vorliegende Angebot (siehe hier) also ablehnen wird.
Damit würden die Grünen keine Zustimmung zur Schulreform geben, und die jahrelangen Verhandlungen wären vergeblich gewesen, weil es keine notwendige Verfassungsmehrheit im Parlament gibt.
Oder gibt es doch noch einen Plan B?
Wie der KURIER in Erfahrung bringen konnte, wird längst ein weiteres Modell unter den Bildungspolitikern diskutiert, das einen Ausweg aus dem Verhandlungs-Patt bringen könnte.
Das Modell betrifft die ohnehin geplanten Schulcluster. Bis zu acht Schulen sollen sich zu einem Cluster zusammenschließen können, mit einem Direktor (Clusterleiter) für alle, und dem Vorteil, die Ressourcen aller Standorte – also Laborräume, Sportplätze, aber auch Lehrerstunden – gemeinsam optimal nutzen zu können. Bisher haben diese Cluster aber einen Haken: In einem solchen Schulverband können entweder nur Bundesschulen (AHS, BMHS) oder nur Landesschulen (Volksschule, Neue Mittelschule) zusammengeschlossen werden.Das Angebot, das nun kolportiert wird: Es soll doch keine Trennung mehr zwischen Landes- und Bundesschulen geben. Konkret heißt das, dass in einem Schulcluster zum Beispiel eine Volksschule, eine NMS und eine AHS-Unterstufe gemeinsam geführt werden könnten.
Das wäre natürlich keine "richtige" Gemeinsame Schule. Die Kinder würden weiterhin nach der Volksschule je nach Interessen und Kompetenzen ins Gymnasium oder in die NMS kommen. Aber wenn alles in einem Schulverband gemacht wird, wäre das ein erster Schritt Richtung gemeinsamer Sekundarstufe. Zudem wäre für die Schulkinder der Übergang von der Volksschule ins weiterführende Bildungssystem nicht mehr so ein große Veränderung, sagen die Befürworter der Idee.
Der Grüne Bildungssprecher Harald Walser hatte die Forderung für gemischte Schulcluster, in denen Landesschulen und Bundesschulen gemeinsam geführt werden könnten, bereits im Standard am Dienstag deponiert. Dem Vernehmen nach stehen SPÖ, ÖVP als auch die Lehrergewerkschaft diesem Modell positiv gegenüber.
Es bleibt nicht mehr viel Zeit. Die Regierung will die Bildungsreform noch vor dem Sommer beschließen, dazu muss sie spätestens in der nächsten Nationalratssitzung Anfang Juni eingebracht werden.
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