Mitdiskutieren: Warum möchte ich Lehrer werden – oder warum nicht?
Die „Bildungsplattform Leistung und Vielfalt“ führte im März 2023 eine anonyme Umfrage unter Maturantinnen und Maturanten durch. Sie wurden einerseits gefragt „Warum möchte ich Lehrer/in werden?“ - beziehungsweise: „Warum möchte ich nicht Lehrer/in werden?“
Mehr als 200 Personen haben geantwortet, die Bildungsplattform hat die Antworten nun gebündelt und analysiert.
Was denken Sie? Diskutieren Sie das Für und Wider in den Kommentaren!
Warum ich Lehrer werden will!
- Wissensvermittlung 44 (Antworten), mit der Begründung: „um jungen Menschen Wissen mitzugeben; Begeisterung für Inhalt weitergeben es ist wichtig, dass die nächste Generation genauso gebildet wird“
- Positives Lebenskonzept 33 Antworten, mit der Begründung: „um eine Stütze im Alltag zu sein; die Welt ein Stück besser machen auf das Leben vorbereiten, das Leben positiv beeinflussen“
- Begleitung ins Leben 22 Antworten: „weil ich gerne Kinder begleite“
- Zeit für Privatleben 18: „viele Möglichkeiten der Zeiteinteilung, freie Arbeitseinteilung, Karenzmöglichkeit“
- Freude am Beruf 14: „Unterrichten macht Spaß; Begeisterung für den Beruf und das Unterrichtsfach“
- Sicherer Beruf und adäquate Bezahlung 11: „Lehrer/innen werden gebraucht; sicherer Job; gute Bezahlung Lehrer/in sein ist angesehen und interessant“
- Individuelle Gestaltungsmöglichkeit im Beruf 11: „individuelle Gestaltung des Unterrichts; Beruf ist abwechslungsreich; nettes Arbeitsumfeld; Weiterbildungsmöglichkeit“
- Gemeinschaft erleben 10
- Vorbildwirkung 9: „positive und negative Vorbilder eigener Lehrer/innen; selbst Vorbild sein“
Warum ich nicht Lehrer werden will!
Hier gibt die Bildungsplattform an, bei den Antworten die rein persönlichen Beweggründe beinhalten (z.B.: „Ich habe kein Interesse am Unterrichten“. „Ich möchte nicht mit Kindern arbeiten.“, „Ich bin introvertiert und stehe nicht gern vor einer Gruppe.“) unberücksichtigt zu lassen.
- Schwierige Rahmenbedingungen: 28 Antworten: „Der Beruf ist nervenaufreibend und stressig, laugt einen aus, Angst vor großen Gruppen, schwierige und respektlose Schüler:innen und Schulpartner
- Zu geringe Bezahlung: 24
- Keine Veränderungsmöglichkeit, keine Abwechslung 16: Die gesamte Berufslaufbahn verläuft ohne Veränderung, große Monotonie
- Starre Strukturen, veraltetes System (auch im Hinblick auf die Digitalisierung), fixe Lehrpläne, keine psychologische Unterstützung: 15
- Zu geringe Aufstiegsmöglichkeiten: 12
- Zu wenig gesellschaftliche Wertschätzung, nicht adäquate Stellung: 10
- Tätigkeiten außerhalb des Unterrichts: 11 Antworten –„Zu viel Arbeit durch Korrekturen und Vorbereitungen, Zeitdruck, immer ansprechbar sein müssen, schwierige Trennung zwischen Privatleben und Arbeit“
- Zu langes Studium 5: „Speziell für Volksschullehrerinnen dauert die Ausbildung zu lange“
- Negatives Vorbild eigener Lehrer: 4
- Zu wenig Eigenständigkeit, Selbstständigkeit und Eingehen auf die individuellen Anforderungen der Schüler:innen: 4
Forderungen an die Politik und die Schulverwaltung
Die »Bildungsplattform Leistung & Vielfalt« wurde von parteiunabhängigen Experten und Expertinnen aus dem Kreis der Wissenschaft und Wirtschaft zusammen mit Eltern, Lehrern und Schülern begründet, sie setzen sich für eine grundlegende Verbesserung des österreichischen Bildungssystems ein.
Aus den Antworten leitete die Plattform Forderungen an die Politik ab: Gunter Bittner, Vorsitzender der Bildungsplattform, erklärt, was es brauche:
- Ein der gesellschaftlichen Verantwortung angemessenes Gehalt, sowie adäquate Abgeltungen für notwendige Zusatzleistungen.
- Schaffung innerschulischer Aufstiegsmöglichkeiten
- Proaktive, Sicherheit gebende Unterstützung aller Schulen (Direktor:innen, Lehrer:innen) vonseiten der Bildungsbehörde und wertschätzende, transparente Kooperation
- Die Bildungsbehörde muss einen tragfähigen Rahmen für optimales Arbeiten an den Schulen gewährleisten, personelle Unterstützung in psychologischer Hinsicht
- Schaffung von Ressourcen zur individuellen Stärkenförderung
- Technische Ausrüstung der Lehrenden und Lernenden
- Zeitgemäße Ausstattung der Unterrichtsräume
- Unterstützung bei Problemen mit Eltern und Erziehungsberechtigten
- Einsatz der Lehrkräfte grundsätzlich nur in den Fächern, in denen sie geprüft sind
- Verkürzung der Studiendauer
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