Kurz hält längere Schulschließungen für möglich

Kurz hält längere Schulschließungen für möglich
"Kann schon sein, dass Schule deutlich länger geschlossen bleibt", so der Kanzler in der Zeit im Bild.

Die Schulen werden angesichts der Coronakrise wohl nicht so bald wieder öffnen. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) erklärte in der Zeit im Bild zur Frage, wie es nach der Sperre bis zunächst nach Ostern weitergehe: "Es kann schon sein, dass die Schule noch deutlich länger geschlossen bleibt." Zuletzt war schon bekannt geworden, dass die Zentralmatura nicht vor Mitte Mai stattfinden wird.

Ein paar Stunden zuvor hatte Kurz die Österreicher schon einmal auf ein Ausharren im Status quo der Corona-Krise eingestellt. "Wir werden nach Ostern in einer Phase sein, die der heutigen mehr ähnelt, als der Normalzustand", sagte er am Dienstag in einer Pressekonferenz. Kurz betonte: "Es wird nicht das Leben von heute auf morgen wieder so sein, wie es war."

Wie genau es bezüglich Ausgangsbeschränkungen, geschlossener Schulen, Geschäfte und Restaurants weitergehen werde, wollte Kurz nicht konkretisieren. Ziel sei es aber, die Maßnahmen mit 14. April schrittweise wieder zurückzunehmen. "Die Betonung liegt auf Ziel und auf schrittweise", merkte der Bundeskanzler an.

Die Anzahl der an Covid-19 erkrankten Österreichern näherte sich Dienstag der 5.000er-Marke. 25 Todesfälle, darunter elf in Wien, waren Dienstagfrüh zu beklagen. Nach Abflachung der Zuwachsraten sind die Neuinfektionen wieder angestiegen. Im 24-Stunden Vergleich stand Dienstag, 8.00 Uhr, eine Zunahme von 24,15 Prozent zu Buche.

Fokus auf Schnelltests

Laut Kurz wird ein Wachstum der Kurve im einstelligen Bereich angestrebt. Helfen soll eine "Stopp Corona"-App des Roten Kreuzes, die als eine Art Kontakttagebuch schnell über Verdachts- und positive Fälle informieren soll.

Regierung sieht sich auf die Krise vorbereitet

Auch Schnelltests sollen - entgegen vorangegangener Wortmeldungen - vermehrt zum Einsatz kommen. Die Kapazitäten sollen auf rund 15.000 pro Tag ausgebaut werden. Das wichtigste Ziel neben der Reduktion der sozialen Kontakte laute "testen, testen, testen", so Kurz.

Wie Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) anmerkte, werde es flächendeckende Testungen in ganz Österreich aber auch damit nicht geben. Man könne sich damit aber den "spezifischen Infektionsgrad" etwa in einer bestimmten Region ansehen.

Die Lage in Tirol

Alleine in Tirol sind laut offiziellen Angaben des Ministerium bereits über 1.000 Menschen positiv getestet worden. Die Causa um Hotspots in Tiroler Skiorten beschäftigt mittlerweile auch die Justiz. Verbraucherschützer Peter Kolba brachte am Dienstag bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck eine Sachverhaltsdarstellung ein, weil die Tiroler Behörden die Sperren von Hotels und Pisten hinausgezögert haben sollen. Die Anzeige richtet sich u. a. gegen den für Tourismus zuständigen Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP).

Spätestens seit 5. März müssten die Behörden gewusst haben, dass von Ischgl eine große Coronavirus-Ansteckungsgefahr ausging, so Kolba mit Bezug auf einen journalistischen Blog, der seit längerem über das Thema berichtet.

Am Vortag hatte das Land die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Es geht um den Verdacht, dass in einem Lokal in Ischgl schon Ende Februar ein Corona-Verdachtsfall bekannt war. Der Betrieb habe aber, so der Vorwurf, den Fall nicht den Gesundheitsbehörden gemeldet.

Der Verbraucherschutzverein will nun von der Staatsanwaltschaft Innsbruck geprüft wissen, ob die Behörden absichtlich zu langsam gehandelt haben, um die Tiroler Tourismusbetriebe zu schützen. Die Anzeige richtet sich gegen Landeshauptmann Platter sowie gegen zwei Landesräte, mehrere Bürgermeister von bekannten Skiorten sowie drei Seilbahnverbände. Für alle gilt die Unschuldsvermutung. "Vom Land Tirol gibt es dazu keine Stellungnahme", sagte ein Sprecher.

"Danke-Bonus" für Supermarktmitarbeiter

Thema bleibt die Beschaffung der dringend nötigen Schutzausrüstung für medizinisches Personal. Aus China soll eine Lieferung von 20 Millionen Schutzmasken eintreffen, fünf davon schon diese Woche. Im Bereich der Pflege gibt es einen den Ausfall vieler (ausländischer) Mitarbiter. Daher wurden Zivildiener mobilisiert. Die Regierung will 100 Millionen Euro für die Pflege bereitstellen.

Belohnt werden indes die Mitarbeiter der Supermarktketten. Der Salzburger Handelskonzern Spar hat bereits gut drei Millionen Euro an die durch den ersten Riesenkundenansturm besonders getroffenen Berufsgruppen ausgeschüttet, hieß es. Auch bei Rewe (Billa, Merkur, Penny, Bipa) bekommen alle 40.000 Beschäftigten in den Filialen, Lagern und der Logistik in den nächsten Tagen einen "Danke-Bonus" auf ihre Mitarbeiterkarte aufgebucht. In Summe macht das Unternehmen dafür einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag locker.

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