KURIER-OGM-Umfrage: Wo sollen die vielen Hackler herkommen?
Ärztemangel. Lehrermangel. Kellnermangel. Selbst nach Schaffnern wird schon händeringend gesucht: Das Fehlen von Arbeitskräften entwickelt sich zum Dauerbrenner.
OGM fragte im KURIER-Auftrag, was die Menschen als Ursachen für den Arbeitskräftemangel betrachten, und was sie als Lösungen vorschlagen. Und das ist das Ergebnis:
Als Hauptursache nennen 64 Prozent der Befragten zu geringe Löhne. "Das hat sich durch die Teuerung und knapper werdende Mittel verstärkt", sagt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer. Ausnahme sind ÖVP-Wähler, sie nennen zu 75 Prozent "zu attraktive Sozialleistungen" als Hauptgrund für Arbeitskräftemangel. Im Durchschnitt der Bevölkerung vertreten 46 Prozent diese Meinung.
Mehr als die Hälfte der Befragten nennen den gestiegenen Wunsch nach Work-Life-Balance bzw. den Wunsch nach Teilzeit als Ursache für fehlende Arbeitskraft.
Als Gegenmittel empfehlen 78 Prozent höhere Löhne. 55 Prozent finden, man sollte den Zugang zu Sozialleistungen erschweren (das sagen 82 Prozent der ÖVP- und 62 Prozent der FPÖ-Anhänger).
Interessant ist, wo die Mehrheit der Menschen Arbeitskräftepotenzial sieht: Eher bei den Pensionisten als bei Ausländern. So sind 55 Prozent dafür, arbeitswillige Pensionisten mit Steuererleichterungen zu belohnen, aber nur fünf Prozent dafür, Arbeitskräfte aus Drittstaaten wie Russland oder Asien ins Land zu holen. Auch nur 20 Prozent sind für das kanadische Modell, gezielt Kräfte in Mangelberufen aus dem Ausland anzuheuern. Selbst bereits in Österreich befindliche Ausländer rascher zum Arbeitsmarkt zuzulassen findet nur 28 Prozent Befürworter gut.
Weit weniger skeptisch sehen die Österreicher eine frühere Einbürgerung, wenn jemand unbescholten ist und arbeitet. 44 Prozent meinen, man solle die Wartefrist auf die Staatsbürgerschaft von derzeit zehn auf fünf Jahre verkürzen, 47 Prozent sind dagegen. "Das ist ziemlich ausgewogen", sagt Bachmayer.
Bei Kindern dreht sich das Verhältnis ins Positive. In Österreich geborene Kinder von Ausländern sollen nach fünf Jahren die Staatsbürgerschaft bekommen, finden 44 Prozent, 42 Prozent sind dagegen.
Strikt abgelehnt wird ein Wahlrecht für Ausländer, 72 Prozent sind dagegen. Wenn schon, dann kann man sich das am ehesten noch für EU-Bürger vorstellen.
Auch interessant:
Kommentare