Frank Stronach im Faktencheck

Frank Stronach im Faktencheck
Frank Stronachs Aussagen auf dem Prüfstand - wie wahr sind die Wahlkampf-Aussagen des Team-Stronach-Chefs?

Frank Stronach ist vieles: Milliardär, Ex-Fußballer, Meister kreativer Wortschöpfungen – und neuerdings auch Parteigründer. 2012 setze er sich in den Kopf, nach Jahrzehnten auf wirtschaftlichem Boden und den damit verbundenen Höhenflügen auch politisches Terrain in Österreich zu erobern. Ob seine Höhenflüge auch dort andauern, wird sich weisen.

Berühmt wurde Stronach einst, als er auszog, um Kanada für sich zu erobern. Nach einem Jahr in Bern, wo er ein Zwischenspiel als aktiver Fußballer beim FC Helvetia gab, zog es ihn nach Nordamerika – nach eigenen Angaben mit „nur 200 Dollar in der Tasche“. Danach begann sein steiler Aufstieg: Als Gründer der Magna profitierte er von einer Quotenregelung, die die kanadischen Auobauer zum Zukauf von Teilen aus dem eigenen Land verpflichtete – was Stronachs Taschen füllte.

Ende der 80er zog es ihn dann wieder in die Heimat. Zuerst mit dem Plan, in Ebreichsdorf einen Vergnügungspark zu erreichten; später mit dem Vorhaben, die Voest zu übernehmen – beides scheiterte. Gelingen sollte ihm der Einstieg bei der Austria – nicht zur Freude aller.

Politisch aktiv wurde Stronach übrigens nicht erst im Laufe des letzten Jahres – Versuche gab es bereits zuvor. 1988 gründete er die Liberale Partei Kanadas, der Wähler war ihm aber nicht besonders wohl gesonnen. Tochter Belinda hatte da mehr Erfolg: Sie werkte für die Konservativen in Kanada als Ministerin.

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Frank Stronach im Faktencheck

„Also das war das beste Geschäft, das die Gemeinde jemals gemacht hätte ...“

- Stronach am 19.9.2013 zum umstrittenen Deal Schloss Reifnitz

Frank Stronach im Faktencheck

Frank Stronach ist durch den Kauf des Wörthersee-Juwels Schloss Reifnitz ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Der Verdacht: Die Gemeinde Maria Wörth soll es weit unter Wert verkauft haben. „Das war das beste Geschäft, das die Gemeinde jemals gemacht hat“, konterte Stronach in derTV-Konfrontation mit Eva Glawischnig.

Fakt ist: Eine Magna-Tochterfirma kaufte im Jahr 2005 die Liegenschaft samt baufälligem Schloss um rund 6,4 Millionen. Quadratmeterpreis: etwa 101 Euro. Für ein angrenzendes Grundstück zahlte Magna aber 970 Euro pro Quadratmeter. Die Gemeinde gab Stronach den Vorzug, weil er ein Hotel machen wollte. Daraus wurde nichts, heute gehört das Schloss Stronach und Ex-Magna-Manager Sigi Wolf.

Um die acht Millionen Euro wollen Stronach und Wolf in das Schloss investiert haben. Nun sagt Stronach, er wolle das Schloss verkaufen. Erhält er den Schätzwert von 30 Millionen, ist es zumindest für ihn ein Geschäft. Und die Gemeinde? Sie hätte von einem „Privaten“ den doppelten Kaufpreis erzielen können, heißt es im Gemeinderat. Und aus den Steuereinnahmen aus einem Hotel wurde ebenfalls nichts.

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