Krieg lässt Zustimmung zur raschen Energiewende steigen

In der großen KURIER/OGM-Umfrage zum Ende des ersten Quartals 2022 wollten wir auch wissen, wie die Anti-Teuerungsmaßnahmen der Regierung sowie die Energiesituation nach Kriegsausbruch beurteilt wird.
Von den knapp 1.000 Befragten (Online-Verfahren) sagen mehr als die Hälfte, dass die Inflation weiter steigen und hoch bleiben wird. Weitere 23 Prozent rechnen mit gleichbleibendem, hohem Niveau.19 Prozent rechnen mit einem weiteren Anstieg, aber danach mit einem Sinken.
Optimisten muss man mit der Lupe suchen: Nur drei Prozent glauben an ein baldiges Sinken und Normalisieren der Inflation.


„Reichlich spät“
Bei ihren Anti-Teuerungsmaßnahmen erhält die Regierung am meisten Zustimmung für ihre Ankündigung, die Wettbewerbsbehörde einzuschalten, damit sinkende Weltmarktpreise auch an die Kunden an den Tankstellen weitergegeben werden. OGM-Chef Wolfgang Bachmayer: „Den Mineralölkonzernen auf die Zehen zu steigen, war schon immer eine öffentlichkeitswirksame Forderung, wenn die Maßnahme auch reichlich spät kommt.“
Auch das Senken von Abgaben auf Strom und Gas sowie der Energiekostenausgleich erhalten mehr als 50 Prozent Zustimmung (Details siehe Grafik).
Signifikant ist der Meinungsumschwung beim Thema Energiewende. Eine absolute Mehrheit ist inzwischen dafür, die Maßnahmen zur Energiewende „mit aller Kraft zu beschleunigen, auch wenn das kurzfristig hohe Investitionen für Haushalt und Wirtschaft bedeutet“. Bachmayer: „Im November waren noch knapp vier von fünf Befragten gegen rasch durchgezogene Maßnahmen verbunden mit Belastungen für Haushalte. Möglicherweise spielt hier der Krieg dem Klimaschutz in die Hände.“



Tempo 100 unbeliebt
Falls sich die Regierung unbeliebt machen will, gibt es einen sicheren Tipp: ein Tempolimit auf Autobahnen. 65 Prozent sind gegen Tempo 100, um Sprit zu sparen. Nur 29 Prozent könnten sich mit dieser Maßnahme anfreunden. „Bei Vorschlägen zum Tempolimit ist das Ergebnis immer das gleiche: Man löst Emotionen aus“, sagt Bachmayer.
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