Die BUWOG-Affäre und Gabi Moser

Die BUWOG-Affäre und Gabi Moser
U-Ausschuss-Bilanz: Gabi Moser hat ein Buch über den Untersuchungsausschuss geschrieben.

Wie erkenne ich Sie?“, fragte Gabi Moser den anonymen Anrufer, der ihr etwas über die Schweinereien beim Verkauf der BUWOG-Wohnungen erzählen wollte – persönlich, unter vier Augen.

„Ich werde eine gesteppte Jacke tragen“, antwortete der Informant. „Eine von denen, wie sie die Ritter bei den Peymann-Aufführungen im Burgtheater tragen.“

Viele Jahre und einen Untersuchungsausschuss später, hat die Parlamentarierin Moser nun ein Buch über die BUWOG-Affäre, den Korruptionsausschuss und Ritterjacken tragende Informanten geschrieben.

In „Die Akte U (Czernin Verlag, 19,9 Euro) erzählt die Nationalratsabgeordnete gemeinsam mit Journalistin Katharina Schmidt anekdotisch die Geschichte ihrer BUWOG-Recherchen.

Moser beschreibt die Bananen-Kisten, in denen ein Staatsanwalt die Unterlagen der Affäre sammeln ließ; sie berichtet von ihren teils naiven Besuchen bei Top-Managern wie Karl Petrikovics – und wie sie bei Kaffee und Wasser mehr über den geheimnisvollen Intimus von Karl-Heinz Grasser, Ernst Plech, erfahren wollte.

Und bei all dem spart Moser nicht mit Persönlichem. Der Leser trifft ihren Mann, der seiner Frau mit der „Gründlichkeit eines Physikers“ (Moser) die Waschmaschine erklären will und daraufhin gemaßregelt wird – Mosers Kopf war zu voll mit BUWOG-Details.

Und der Leser erfährt von jenem Mittagessen, das die Abgeordnete beinahe ihre Bleibe kostete: In Gedanken an den U-Ausschuss versunken, vergaß Moser eine brennende Kerze auf einem Kranz aus künstlichen Ebereschenbeeren. Der Kranz brannte, tropfte – und fraß sich in den Tisch. Das Brandmal blieb bis heute – als Mahnung. Moser: „Das war eine Schwärzung der besonderen Art“.

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