Hartnäckige Lockdown-Gerüchte: Anschober dementiert heftig

Austrian Health Minister Anschober addresses the media in Vienna
Von drohendem Zusammenbruch des Gesundheitssystems sei man "meilenweit entfernt". Auch keinerlei Bestätigung für in der ZiB angedeuteten "weichen" Lockdown.

Kommt ein neuerlicher Lockdown - oder nicht? Angesichts fast täglich neuer Rekordzahlen wird diese Frage immer öfter gestellt. Entsprechende Gerüchte kursieren seit Wochen. Von Regierungsseite war dazu bis dato keine klare Antwort zu bekommen. "Ich habe keine Glaskugel", sagte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck jüngst im KURIER-Interview. Und Gesundheitsminister Rudolf Anschober ließ am Freitag lediglich wissen, dass er "Maßnahmen in der Schublade" habe. Welche, das wollte er nicht sagen.

Am Sonntag erklärte Anschober in der ORF-Sendung Hohes Haus dann auf die Frage nach einem zweiten Lockdown in diesem Herbst: "Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen." Die gesetzlichen Vorgaben dafür seien mittlerweile sehr restriktiv. Nur angesichts eines drohenden flächendeckenden Zusammenbruchs des Gesundheitssystems wäre dies möglich. "Davon sind wir Gott sei Dank meilenweit entfernt", sagte er.

Man arbeite mit aller Kraft daran, dass es nicht dazu kommen werde, denn dies wäre katastrophal für die Wirtschaft. Er sei optimistisch, dass man das auch schaffe, so der Minister. Der Schwerpunkt liege nun bei regionalen Maßnahmen, die aufgrund des novellierten Covid-Gesetzes möglich seien. Man wolle das konkrete Ausbruchsgeschehen punktgenau treffen.

Bürger (ORF) über Corona nach der Wien-Wahl

Zu den "Maßnahmen in der Schublade" wollte der Minister indes nach wie vor keine Angaben machen. "Da würden wir die Bevölkerung absichtlich verwirren." Dass die Behörden entsprechende Überlegungen anstellten, verteidigte er aber als "höchst professionell". Für den bevorstehenden Winter zeigte sich der Gesundheitsminister optimistisch: "Ich bin durchaus zuversichtlich, dass wir fröhliche Weihnachten erleben können."

In den Medien wurde indes zumindest über einen "Lockdown light" etwa mit verlängerten Herbstferien spekuliert. Befeuert wurde dies durch die Zeit im Bild am Samstag, in der Innenpolitikchef Hans Bürger von Konzepten der Regierung für einen zwei- bis dreiwöchigen "weichen" Lockdown ab 2. oder 16. November sprach, mit Ausgangsbeschränkungen oder früheren Sperrstunden. In Regierungskreisen gab es allerdings keinerlei Bestätigung dafür. Es herrsche Rätselraten darüber, worauf diese Behauptung beruhe, war zu hören. Im ORF kommentierte man dies knapp: "Hans Bürger skizzierte in seiner Analyse mögliche Szenarien", hieß es in einer Stellungnahme.

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