Kogler: "Die Wähler müssen ein Signal setzen"

Kogler: "Die Wähler müssen ein Signal setzen"
Grünen-Boss Werner Kogler über die Chancen bei den anstehenden Landtagswahlen - und die Gespräche mit Sebastian Kurz.

KURIER: Was trauen Sie den Grünen bei der Landtagswahl in Vorarlberg zu?

Werner Kogler: Wir hatten zuletzt gute Wahlergebnisse. Es wäre super, wenn wir uns wie 2014 den damals erreichten 17 Prozent annähern. Entscheidend wird sein, ob die Vorarlberger ÖVP eine absolute Mandatsmehrheit erreicht. Wenn man eine schwarz-grüne Regierung in Vorarlberg will, muss man Grün wählen.

Fürchten Sie, dass die Neos die Grünen in der Landesregierung ersetzen werden?

Das ist möglich. Deshalb müssen die Wähler ein Signal setzen.

Nach Vorarlberg folgt ein Staccato mit Wahlen in der Steiermark und im Burgenland. Haben Sie Angst vor der nächsten Delle oder bleibt der Aufwind?

In Vorarlberg haben wir immer ein sensationell hohes Niveau. Ich gehe auch davon aus, dass wir in meiner steirischen Heimat zulegen – vielleicht sogar deutlich. Im Burgenland tun wir uns am schwersten. Aber es ist auch dort ein Zuwachs möglich.

Und wie grün sind Sie sich bisher im Bund mit Sebastian Kurz geworden?

Durch Gespräche lernt man die Gedanken und Argumente des anderen nachzuvollziehen. Das hat nichts mit einer Annäherung zu tun. Da kommt man drauf, dass wir sehr weit auseinander sind – aber das ist ja schon einmal was.

Im Wahlkampf kritisierten Sie den fehlenden christlich-sozialen Charakter bei der ÖVP. Blitzt der jetzt schon wieder mehr durch?

Bis jetzt habe ich das nicht festgestellt. Das herauszufinden wird eine Aufgabe von späteren Verhandlungen. Man muss nun schauen, wer sich wie und wo in Bewegung setzt. Aber ja, der Aufruf zur Umkehr bleibt.

Es fällt auf, dass Grüne in den Ländern bei Infrastrukturprojekten, die bereits in der Umweltprüfung sind, diese nicht mehr blockieren. Wäre das auch ein Modell für den Bund – Stichwort dritte Piste Schwechat oder Waldviertel-Autobahn?

Bei der dritten Piste sind zwar alle Verfahren – auch auf Bundesebene – abgeschlossen. Aber die Realisierung wäre nur bei einer 35-prozentigen Steigerung der Start- und Landebewegungen auch rentabel. Auch die Waldviertel-Autobahn ist von einer möglichen Finanzierung ganz weit weg. Anders wäre das bei Projekten, bei denen der Bau bereits begonnen hat. Da wäre es vorstellbar. Und man müsste einen Kompromiss finden.

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