Koch-Institut als Vorbild: Faßmann will Experten vereinen
Es sei „die richtige Antwort auf die Corona-Krise und auch als Danke an die Universitäten zu sehen“, sagt Wissenschaftsminister Heinz Faßmann. Gemeint ist das „Zehn-Punkte-Programm zur Weiterentwicklung der österreichischen Medizin-Universitäten (Wien, Graz, Innsbruck) sowie der Fakultät in Linz (JKU/Johannes Kepler Uni Linz), das unter „Uni-Med-Impuls 2030“ subsumiert und beim heutigen Sommerministerrat eingebracht wird.
Um die Qualität der Gesundheitsversorgung weiter so zu gewährleisten, wie die der Ausbildung und Forschung, setzt das Ministerium unter anderem auf den Ausbau der Studienplätze.
Bereits im Wintersemester 2020/21 werden die Studienplätze an der JKU planmäßig um 60 Plätze erhöht, 2022 sollen weitere 60 Plätze in Linz dazukommen. Insgesamt sollen 1.900 Plätze österreichweit zur Verfügung stehen.
Bis zu 1900 Studienplätze
„Wir bereiten uns in den nächsten Monaten darauf vor, ab 2024 im Bedarfsfall weitere Studienplätze zu schaffen. Aufgrund der Abstimmung im Ministerrat sind auch Gespräche mit den Ländern und Universitäten zu führen“, heißt es seitens des Bildungsministeriums. Beim Ausbau der JKU-Linz habe sich gezeigt, dass dieser nur gestaffelt erfolgen könne. Grund: Der Unterricht am Patienten und die Qualität der Lehre hänge stark von der Bereitschaft der Patienten und von den verfügbaren Räumlichkeiten ab.
Ausbau statt Mangel
Neben dem „Ausbau und Investitionen in eine moderne und medizinische Forschungsinfrastruktur“ sind als weitere wesentliche Punkte genannt: „die Attraktivierung der Allgemeinmedizin“ (Ärztemangel, da fertige Absolventen ins Ausland gehen), „E-Learning Angebot im Medizin-Studium“, „translaterale Forschungskooperationen“, die „nationale Unterstützung von EU-Partnerschaften“ sowie 30 zusätzliche Professuren.
Gerade die Covid-19-Pandemie habe gezeigt, dass die „Schaffung von Kapazitäten in Public Health, Epidemiologie und Infektiologie unerlässlich ist. Diese Bereiche sollen verstärkt und interuniversitäre Kooperationen ausgebaut werden.“ Was das konkret heißt, das deutet der Wissenschaftsminister auf KURIER-Nachfrage nur an, indem er Deutschland und das Robert-Koch-Institut (Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten) nennt.
"Es gibt durch Covid eine zusätzliche Notwendigkeit, Synergien zu nutzen.“
„Ein stark wissenschaftsorientiertes Institut, das alle Experten vereint“, so Faßmann. Eben solche Experten gebe es in Österreich auch, man müsse sie nur „institutionell verbinden“. Dass damit die AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) Bedeutung verlieren oder gar obsolet werden könnte, das will und glaubt Faßmann nicht. „Es gibt durch Covid eine zusätzliche Notwendigkeit, Synergien zu nutzen.“
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