Koalitionsverhandlungen: Der erste Paarlauf für Türkis-Grün

Koalitionsverhandlungen: Der erste Paarlauf für Türkis-Grün
Kurz und Kogler schicken 100 Verhandler ins Feld – mit offenem Ausgang.

Der Mitte-Rechts-Politiker mit Krawatte, der Grüne mit offenem Hemdkragen. Stilistisch und farbharmonisch passt er, der erste gemeinsame Auftritt von der vielleicht künftigen Koalitionsspitze.

Sebastian Kurz und Werner Kogler haben am Dienstag zum offiziellen Start der Regierungsverhandlungen ihren ersten Paarlauf vor der Öffentlichkeit absolviert.

Er war kurz und schmerzlos. Zwei kurze Statements, drei Journalistenfragen. Vorbei war’s wieder. Beide betonten, dass es keine unüberbrückbaren Hindernisse gebe, wenn auch ÖVP und Grüne inhaltlich sehr unterschiedlich seien. Kogler scheint das „anhaltende Interesse“ der Medien zu verwundern – er bedankte sich dafür.

Pressestatement: Kurz (ÖVP) und Kogler (Die Grünen) zum Start der Koalitionsverhandlungen

Kleine Scherze

Die Neuigkeit: Für die Verhandlungen wurden sechs Hauptgruppen gebildet, darunter gibt es Untergruppen mit je 50 Experten pro Partei für die Details.

An der Spitze der Hauptgruppen stehen zwei Verantwortliche, die als spätere Minister in die Ziehung kommen könnten.

Kurz und Kogler werden „versuchen, den Überblick zu behalten“. Der Ausgang, so betonen beide, ist offen. Die zeitliche Dimension hätten sie aber schon ungefähr im Kopf.

Koalitionsverhandlungen: Der erste Paarlauf für Türkis-Grün

Ein kleiner, feiner Seitenhieb

In den vergangenen fünf Wochen haben die beiden einander bei den Sondierungen kennengelernt, sich angenähert (per Du sind sie übrigens schon seit dem Sommer) – und das merkt man.

Wenn Kogler spricht, wendet sich Kurz ihm zu und hört aufmerksam zu. Die Fotoapparate klicken ständig, halten jedes Detail fest. Der Auftritt, die Reden – alles verläuft sehr sachlich, sehr ruhig.

Zum Schluss brechen kurz Emotionen durch: Auf die Frage, wie der grüne Bundeskongress mit einem Endergebnis der Koalitionsverhandlungen umgehen werde, sagt Kogler: „Wenn ich nicht davon ausgehen könnte, dass ein Paket mit einer entsprechenden Mehrheit angenommen wird, würde ich möglicherweise gar nicht hingehen.“

Kurz lächelt.

Kogler weiter: „Auch wenn der ÖVP-Obmann das vielleicht nicht gern hört: Das Verhandlungsergebnis von Türkis-Grün wird besser sein als das von Türkis-Blau.“

Kurz zieht eine Braue hoch.

Und dann erlaubt sich der ÖVP-Chef und Kanzler in spe selbst einen kleinen Scherz in Hinblick auf die Verhandlungen und wie da kommuniziert wird: „Ich mache mir keine Sorgen, dass wir zu wenig Kontakt haben werden.“

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