Klimakonferenz: Schlussdokument will nur Reduktion von fossiler Energie
Heute, Dienstag, ist der offiziell letzte Tag dieser 28. Klimakonferenz in Dubai. Montag Nachmittag kam seitens der emiratischen Präsidentschaft ein neuer Vorschlag für einen Schlusstext. Das 21-seitige Dokument wurde verspätet und nach unzähligen Konsultationen seitens des Gipfelpräsidenten Sultan Al Jaber mit den Delegationen aus aller Welt erstellt.
Der Text beinhaltet folgende Punkte: Er sieht keinen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas mehr vor, wie das in vorherigen Entwürfen noch als Möglichkeit genannt wurde. Jetzt ist nur von einer Reduzierung bei Verbrauch und Produktion fossiler Brennstoffe die Rede. So befremdlich das auch ist: Dieser Entwurf beinhaltet zum ersten Mal seit 28. Klimakonferenzen überhaupt fossile Energieträger – und Ölstaaten wie Saudi-Arabien dürften das akzeptieren.
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Zu lesen ist weiters, dass eine „Verringerung sowohl der Nutzung als auch der Förderung von fossilen Energieträgern“ vorgesehen ist, das sollte auf eine „gerechte, geordnete“ Weise geschehen, um „bis, vor oder um 2050“ Treibhausgasneutralität zu erreichen.
Vielleicht ebenso, wenn nicht noch wichtiger: Die Rede ist zudem von einer Verdreifachung der Erneuerbaren Energien weltweit bis 2030. Die Logik dabei ist, dass man ja unmöglich ein fossiles Ende verlangen kann, ohne dafür entsprechend klimaneutrale Energien massiv voranzutreiben. Schwieriger ist der Aufruf, bis 2030 die Energieeffizienz zu verdoppeln. Es bleibt unklar, wie dieses Ziel quantifiziert werden soll.
Klimaneutralität
Zumindest anerkannt werden wissenschaftlich begründete CO2Emissionsreduktionsziele, genannt wird minus 43 Prozent bis 2030, minus 60 Prozent bis 2035 und Netto-Null bis 2050, alles im Vergleich zu den Emissionen von 2019. Es wird aber auch klar benannt, dass die von allen Staaten bisher versprochenen Emissionsreduktionen nicht ausreichen.
Der Großteil der Staaten ist unzufrieden bis sehr unzufrieden, weil der Text zu schwach sei. Für die EU erklärte Klimakommissar Wobke Hoekstra seine Enttäuschung über den Text, Österreichs Klimaministerin Leonore Gewessler befand, dass der „vorgelegte Entwurf dem Ernst der Lage nicht gerecht wird. Hier gehört jetzt dringend nachgebessert und das werden wir einfordern.“ Klima-NGOs übten massive Kritik an dem Entwurf.
Der vorgelegte Entwurf wird allerdings nicht der finale Text sein. Heute, Dienstag, und vielleicht noch Mittwoch wird es überarbeitete Texte geben. Das Spannende dabei ist, inwieweit Chefverhandler Al Jaber den nun vorliegenden Entwurf verschärfen kann, sodass auch die vulnerablen Staaten zustimmen können, aber nicht so weit zu verschärfen, dass Ölstaaten wie die Saudis oder Russland nein sagen. Grund: UN-Konferenzen verlangen einen Konsens über das Schlussdokument, es darf also niemand dagegen sein.
Die nächsten 24 bis 48 Stunden werden also noch spannend. Das müssen sie sogar, denn spätestens am Freitag soll am Gelände der Klimakonferenz ein irgendwie weihnachtlich anmutendes „Winterland“ mit Rentieren und künstlichem Schnee eröffnet werden.
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