Kleine Pensionsschritte

Martina Salomon
Die Regierung nutzt nicht die Gunst der Stunde für einschneidende Reformen.

Ein bisschen wird jetzt also am Pensionssystem geschraubt, wo doch das Sparpaket ein guter Anlass gewesen wäre, Größeres zu bewegen: Trotz steigender Lebenserwartung ist das Pensionsantrittsalter ja – gegen den internationalen Trend – sogar gesunken. Die Österreicher müssen später in Pension gehen.

Aber wenn Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung im Chor mit allen Experten seit Jahr und Tag dafür plädieren, so müssen sie sich auch selbst an der Nase nehmen. Denn künftig darf es den Unternehmen nicht mehr so leicht gemacht werden, ihre teuren, älteren Dienstnehmer in die Pension zu drängen und deren Finanzierung dem Staat aufzuhalsen. Die Arbeitnehmerseite hat recht, wenn sie fragt, wo denn bitte die Jobs für die Älteren sind.

Umgekehrt ist aber auch klar, dass manche Altersprivilegien nicht mehr zu halten sind –, weil sie sich sehr oft als Hindernis für die Wiedereinstellung Älterer entpuppt haben, etwa deren erhöhter Kündigungsschutz. Das hat einen Teufelskreislauf ausgelöst: Wenn eine Firma fürchten muss, Arbeitnehmer über 50 (genauso wie Behinderte) kaum je mehr loszuwerden, wird man sich hüten, sie einzustellen. Aber an diese heiklen Themen haben sich die Sparpaketsverhandler offenbar nicht herangewagt.

Kommentare